Senior Fellows
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John BessantUniversity of Exeter
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Thomas L. BrewerGeorgetown University
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Adamantios DiamantopoulosUniversität Wien
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Imran RasulUniversity College London
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Carol S. SaundersUniversity of Central Florida
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Ritu AgarwalUniversity of Maryland
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Andy NeelyUniversity of Cambridge
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David BurgstahlerUniversity of Washington
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Shirley GregorAustralian National University
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Alan R. HevnerUniversity of South Florida
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Ian P. KingUniversity of Queensland
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Nilmini WickramasingheLa Trobe University
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Evangelia DemeroutiTechnische Universiteit Eindhoven
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Samir ChatterjeeClaremont Graduate University
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Jeffrey ParsonsMemorial University of Newfoundland
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Miguel AnjosThe University of Edinburgh
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Martin SchreierWirtschaftsuniversität Wien
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Jan vom BrockeUniversität Münster
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Richard T. WatsonUniversity of Georgia
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Jan Marco LeimeisterUniversität St. Gallen
John Bessant
Prof. John Bessant, Ph.D., der ursprünglich als Chemieingenieur arbeitete, ist seit über 25 Jahren in der Forschung und Beratung zum Technologie- und Innovationsmanagement aktiv. Er leitet den Lehrstuhl für Innovation und Entrepreneurship der Exeter University, wo er zudem Dekan für Forschungs- und Wissenstransfer ist.
Im Jahr 2003 wurde er mit einer Mitgliedschaft des „Advanced Institute for Management Research“ ausgezeichnet und zum Mitglied der „British Academy of Management“ ernannt. Er diente dem „Business and Management Panel“ in den Jahren 2001 und 2008 für dessen „Research Assessment Exercises“ und fungierte als Berater für verschiedene Regierungen, Unternehmen und internationale Gremien.
Innovation einmal anders
Innovationen sind für Überleben und Wachstum entscheidend – doch deren Potenziale zu nutzen hängt von unserer Fähigkeit ab, den Veränderungsprozess zu organisieren und zu gestalten. Während wir viel darüber wissen, wie das unter stationären Bedingungen abläuft, müssen wir immer noch viel darüber lernen, wie man mit den Herausforderungen der Diskontinuität umgeht. Wenn neue Technologien aufkommen, wenn neue Märkte entstehen oder wenn bedeutende Ereignisse an den Grundpfeilern unserer Gesellschaft rütteln, brauchen wir neue Fähigkeiten, die Innovationen ermöglichen.
Seine Forschung wird auf einem gemeinsamen Lernprozess aufbauen, bei dem Wissenschaftler aus öffentlichen und privaten Organisationen zusammen in einem Netzwerk von Innovationslaboren arbeiten und versuchen sich dieser Herausforderungen anzunehmen und Werkzeuge zu entwickeln, die helfen, diese zu bewältigen.
Thomas L. Brewer
Prof. Thomas L. Brewer ist Mitglied der School of Business an der Georgetown University in Washington D.C. Seine Veröffentlichungen zum Thema Klimawandel beinhalten fünf Artikel im Fachjournal „Climate Policy“, sowie Beiträge in Büchern herausgegeben von der Cambrigde University, der Brookings Institution, von Elsevier sowie von Routledge. Professor Brewer ist Editor der bevorstehenden Sonderausgabe der Fachzeitschrift „The World Economy“ mit dem Schwerpunktthema „Handel und Klimawandel“.
Er hielt bereits Vorträge zum Thema Klimawandel auf Konferenzen der Brookings Institution in Washington D.C., des Chatham House in London, dem Centre for European Policy Studies (CEPS) in Brüssel, dem ESRI in Tokio, der Europäischen Kommission und des Parlaments sowie auf der UN-Klimakonferenz.
Er veröffentlichte außerdem Artikel zum internationalen Handel und Investitionsangelegenheiten in namhaften Fachzeitschriften sowie dem Oxford Handbook of International Business. Er war Berater der Weltbank, der Konferenz der Vereinten Nationen zum Handel und Entwicklung (UNCTAD) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Er ist Mitarbeiter am CEPS und Berater für Klimastrategien in Cambridge, Großbritannien.
Internationaler Handel und internationaler Klimawandel: Schnittstellenproblematiken
Das Forschungsprojekt hat zwei grundlegende Themen: Zum einen, die internationale Wettbewerbsfähigkeit vor dem Hintergrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen mit unterschiedlichen Emissionsabgaben für Kohlenstoffdioxid auf Grund unterschiedlicher Klimapolitik, basierend auf einem wissenschaftlichen Vergleich zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten. Zum anderen den internationalen Austausch klimafreundlicher Technologien. Diese Arbeit bezieht den internationalen Handel, Investitionstätigkeit und Technologietransfer multinationaler Unternehmen sowie deren nationale Richtlinien mit ein.
Adamantios Diamantopoulos
Prof. DDr. Adamantios Diamantopoulos ist Inhaber des Lehrstuhls für Internationales Marketing an der Universität Wien (Österreich). Außerdem ist er Gastdozent an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Ljubljana (Slowenien). Seine Arbeiten erschienen unter anderem im Journal of Marketing Research, Journal of International Business Studies, Journal of the Academy of Marketing Science, International Journal of Research in Marketing, MIS Quarterly und im Journal of Retailing. Im jüngsten Ranking der BWL-Professoren in Deutschland, Österreich und der Schweiz des Handelsblatts wird er in der Kategorie „aktuelle Forschungsleistung“ auf Rang 3 und in der Kategorie „Lebenswerk“ auf Rang 4 geführt.
Kundenresonanz auf Ursprungsland, Ursprungsregion und markenspezifische Hinweise: Kognitive und affektive Dimensionen
Durch eine Reihe von sich ergänzenden Studien untersucht dieses Projekt den Einfluss alternativer Wirkungen (kognitiv vs. affektiv) von Informationen über Ursprungsland und -region auf die Markenwahrnehmung, die Kaufabsicht und die Zahlungsbereitschaft der Kunden. Spezielle Gewichtung erfährt hierbei (a) die relative Wichtigkeit von kognitiven und affektiven Dimensionen der Herkunftsbezeichnung bei der Kundenresonanz, (b) die Rolle, die mehrere Konsumentenidentitäten (z.B. die nationale und regionale Identität) bei der Gestaltung solcher Reaktionen spielen und (c) eine potentielle Abweichung bei verschiedenen Produktkategorien.
Imran Rasul
Prof. Imran Rasul, Ph.D. bekam im Jahr 2003 seinen Doktortitel in Volkswirtschaftslehre von der London School of Economics verliehen. Er ist momentan Professor am University College London, stellvertretender Leiter des Centre for the Microeconomic Analysis of Public Policy am Institute of Fiscal Studies und stellvertretender Forschungsleiter des Entrepreneurship Research Program des International Growth Centre. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Arbeits-, Haushalt- und Entwicklungsökonomie. Von 2009-20123 war er einer der geschäftsführende Herausgeber des Review of Economic Studies Journal. 2007 wurde er mit dem IZA Young Economist Prize und 2008 mit dem CESIfo Distinguished Affiliate Award ausgezeichnet.
Illegale Verhaltensweisen verstehen
Das Forschungsprogramm untersucht die Gründe für illegale Verhaltensweisen. Die Projekte werden unter Anwendung einer Vielzahl von wissenschaftlichen Methoden durchgeführt und werten dabei Daten aus verschiedenen Ländern aus. In einem ersten Projekt führen wir ein Feldexperiment durch, um die Determinanten der Steuermoral in einem Szenario, in dem Individuen selbst über ihr zu versteuerndes Einkommen Auskunft geben müssen, zu untersuchen. In einem zweiten Projekt werden die Wissenschaftler die Gründe für kriminelles Verhalten und wie es mit Überwachungsstrategien auf dem Drogenmarkt in Verbindung steht, nachvollziehen.
Carol S. Saunders
Prof. Carol S. Saunders, Ph.D. ist emeritierte Professorin an der University of Central Florida und zählt auf den Gebieten Wirtschaftsinformatik und Management zu den weltweit anerkannten Spitzenforschern. Ihre herausragende Forschungsleistung wird unter anderem durch mehr als 50 Veröffentlichungen in hochrangigen Fachzeitschriften eindrucksvoll belegt. Ihre Ausnahmestellung innerhalb der Fachdisziplin wird außerdem durch ihre mehrjährige Tätigkeit als Hauptherausgeberin des renommierten Fachjournals „MIS Quarterly“ sowie ihre Auszeichnung mit dem LEO Award, der weltweit höchsten Auszeichnung auf dem Fachgebiet Wirtschaftsinformatik, verdeutlicht. Für ihre bedeutenden Leistungen in der Forschung wurde Carol S. Saunders als Fellow der Association of Information Systems (AIS) gewürdigt. Zahlreiche Forschungsaufenthalte führten sie unter anderem nach Neuseeland, Singapur, in die Niederlande sowie an das Institut für Wirtschaftsinformatik der FAU Erlangen-Nürnberg, wo sie 2012 für mehrere Monate als Gastprofessorin tätig war.
Emotional-kognitive Überlastung durch Informationstechnologien
Im Rahmen des Forschungsprojektes sollen die Auswirkungen der zunehmenden Informationsüberflutung von Personen im beruflichen sowie privaten Alltag, die insbesondere durch den Einsatz von Informationstechnologien verstärkt wird, eingehender untersucht werden. Ausgehend von einem bereits zuvor entwickelten emotional-kognitiven Modell soll aufgezeigt werden, wie unterschiedliche Probanden die Überlastung mit zu vielen Informationen auf einmal konfrontiert zu werden, bewältigen.
Ritu Agarwal
Prof. Ritu Agarwal, Ph.D. ist Professorin und Inhaberin des Robert H. Smith Dean’s Chair of Information Systems an der Robert H. Smith School of Business der University of Maryland (USA) sowie Gründerin und Direktorin des Center for Health Information and Decision Systems (CHIDS). Sie hat über 90 Beiträge in renommierten Fachzeitschriften, wie z. B. „Information Systems Research“, „MIS Quarterly“ und „Management Science“, veröffentlicht und ist regelmäßig Referentin auf nationalen und internationalen Konferenzen. 2019 wurde sie mit dem LEO Award der Association for Information Systems (AIS) ausgzeichnet.Ihre Forschung konzentriert sich auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens, die Nutzung von IT in Krankenhäusern, die medizinische Informatik, den digitalen Datenschutz sowie die Rolle von IT bei der Patienteneinbindung.
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens: Mobile Technologien für die Einbindung von Patienten in die Behandlung chronischer Krankheiten
Mobilgeräte sind aus unserem beruflichen und privaten Alltag nicht mehr wegzudenken. Der Marktdurchbruch von Smartphones und Tablet PCs ist insbesondere auf die stark wachsende Angebotsvielfalt mobiler Anwendungen und deren Benutzerfreundlichkeit zurückzuführen. Diese Entwicklung ist auch für das Gesundheitswesen von großer Bedeutung. Mobile Anwendungen ermöglichen die Einbindung von Patienten in medizinische Behandlungsprozesse und damit eine Reduzierung der Kosten im Gesundheitswesen.
Das Forschungsprojekt untersucht, inwieweit soziale, technologiegestützte Interaktionen mit anderen Patienten und Fachkräften aus dem Gesundheitswesen ältere Diabetes-Patienten in die Lage versetzen und dazu motivieren, sich verstärkt in Behandlungsprozesse einzubringen. Zusätzlich sollen die Einflüsse solcher Interaktionen auf den Krankheits- bzw. Genesungsverlauf ermittelt werden. Das Projekt soll zu einem tieferen Verständnis bezüglich des Designs, der Umsetzung und der Evaluierung von mobilen Plattformen und Mini-Applikationen („Apps“) im Gesundheitswesen sowie deren Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden chronisch kranker Personen beitragen.
Andy Neely
Geschäftsmodellinnovationen im Dienstleistungssektor – der Einfluss von „Big Data“
Aktuelle Diskussionen zum Thema „Big Data“ konzentrieren sich zumeist auf die Analyse von Kundendaten. Es häufen sich jedoch die Anzeichen, dass große Datenmengen auch insbesondere bei der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle nützlich sein können. Führende Unternehmen experimentieren bereits damit, wie ihnen neue Datenquellen dabei helfen können, innovative Geschäftsmodelle im Dienstleistungsbereich zu entwickeln, um damit zusätzlichen Wert für ihre Kunden zu schaffen.
Das Forschungsprojekt untersucht, wie große Datenmengen Geschäftsmodellinnovationen in produzierenden Unternehmen stimulieren können, die einen Wandel zum Dienstleistungsanbieter anstreben. Darüber hinaus sollen praktische und theoretische Anforderungen hinsichtlich einer besseren Nutzung von „Big Data“ für die Innovation von Geschäftsmodellen identifiziert sowie entsprechende Vorgehensmodelle und Methoden entwickelt und getestet werden.
David Burgstahler
Prof. David Burgstahler, Ph.D. ist Julius A. Roller Professor im Bereich Rechnungswesen an der University of Washington (USA). Dort lehrt und forscht er seit 1981 an der Foster School of Business. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Bilanzmanagement, Kapitalmarktreaktionen, Unternehmensbewertung sowie statistische Methoden des Prüfungswesens. 2002 erhielt er den hoch angesehenen Notable Contributions to the Accounting Literature Award der American Accounting Association. Aufgrund seiner Ausnahmestellung innerhalb der Fachdisziplin ist er als Gutachter bei Top-Journals wie Journal of Accounting and Economics, Journal of Accounting Research und The Accounting Review tätig. Ferner war er von 1983 bis 1986 sowie von 1992 bis 2003 Mitherausgeber von The Accounting Review, welche zu den renommiertesten Journals im Bereich des Rechnungswesens zählt.
Größenklassenreduzierende Bilanzpolitik in europäischen Unternehmen zur Minimierung von Offenlegungspflichten und Wirtschaftsprüfungskosten
Unternehmen haben Anreize größenklassenreduzierende Bilanzpolitik zu betreiben, wenn die Kosten der Offenlegung den Nutzen übersteigen. Ziel des Forschungsvorhabens von David Burgstahler ist es, eine diesbezüglich in der Praxis geäußerte Hypothese zu untersuchen. Diese besagt, dass mittelständische Unternehmen – insbesondere diejenigen, die sich an der Schwelle zwischen der kleinen und mittleren Größenklasse bewegen – gezielt eine Beeinflussung von Größenkriterien vornehmen, um als kleines Unternehmen eingestuft zu werden. Hierdurch müssen weniger wettbewerbsrelevante Informationen offengelegt werden. Ferner umgehen die Unternehmen kostenintensive Jahresabschlussprüfungen.
Das Forschungsprojekt adressiert eine Fragestellung, die in den USA wegen der fehlenden Offenlegungsverpflichtung von nicht börsennotierten Unternehmen nicht untersucht werden kann. Für die empirische Analyse bieten sich hingegen wichtige Länder der EU, nicht zuletzt Deutschland mit seinem wirtschaftlich enorm bedeutenden Mittelstand, an. Die Ergebnisse sind nicht nur aus rein wissenschaftlicher Sicht von hohem Interesse, sondern auch aus praktischer Sicht hochrelevant für mittelständische Unternehmen, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Softwarehäuser (z. B. DATEV eG) und Gesetzgeber (sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene).
Shirley Gregor
Prof. Shirley Gregor, Ph.D. ist Professorin für Information Systems an der Australian National University in Canberra (AUS), wo sie auch als stellvertretende Direktorin des National Centre for Information Systems Research tätig ist. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Adaption und strategischer Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien, intelligente Systeme, Mensch-Computer-Interaktion und Technikphilosophie. Ihre Forschung wurde in international renommierten Fachzeitschriften wie MIS Quarterly, Journal of the Association of Information Systems sowie European Journal of Information Systems veröffentlicht. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Verdienste im Bereich der Bildung und Forschung im Fachgebiet Information Systems sowie für ihre Arbeit zum E-Commerce in der Agrarindustrie wurde Shirley Gregor im Juni 2005 mit dem Australischen Verdienstorden geehrt. Sie ist Fellow der Australian Computer Society und der Association for Information Systems (AIS).
Knowledge-Design-Innovation (KDI) - Ein integratives Forschungsprogramm
Das übergeordnete Ziel des gemeinsamen Forschungsprojekts von Shirley Gregor und Alan R. Hevner ist es, Forschungsströme innerhalb der Bereiche Wissen, Design und Innovation (Knowledge- Design-Innovation) zu verbinden. Durch ihr Projekt soll eine Brücke zwischen verschiedenen Forschungsdisziplinen auf der einen Seite sowie der Wissenschaft, der Unternehmenspraxis und der öffentlichen Verwaltung auf der anderen Seite geschlagen werden.
Shirley Gregor und Alan R. Hevner arbeiten in ihrem Forschungsprojekt an einem integrativen, konzeptionellen Bezugsrahmen für die Erforschung und das Management von Innovationen. Aufbauend auf ihren hochzitierten Veröffentlichungen zu designorientierten Forschungsmethoden haben sie bereits ein erstes konzeptionelles Rahmenwerk, die sogenannte „Knowledge-Innovation Matrix“ (KIM), entwickelt. Dieses Rahmenwerk, das einen Lösungsraum entlang der Dimensionen Wissen („Lösung“) und Anwendung („Problem“) aufspannt, soll zu einem besseren Verständnis von Innovationen beitragen. Im Rahmen ihres Projekts werden Shirley Gregor und Alan R. Hevner relevante Prozesse, Theorien und Forschungsergebnisse in das bestehende Rahmenwerk integrieren. Der erweitere KIM-Bezugsrahmen soll dann auf seine Anwendbarkeit in Innovationsprozessen in der Praxis geprüft und entsprechend verfeinert bzw. angepasst werden.
Ein konkretes Ziel des Forschungsprojekts ist es, ein System zur Bewertung der Art und der Intensität der Mitwirkung von Organisationen in Innovationsprozessen zu entwickeln. Die Entwicklung eines solchen Bewertungssystems ermöglicht u. a. ein Innovations-Benchmarking von Unternehmen in Deutschland, den USA und Australien. Die Entwicklung des Bewertungssystems baut auf der theoretischen Grundlage des Design Science-Forschungsparadigmas auf.
Alan R. Hevner
Prof. Alan R. Hevner, Ph.D. ist Professor für Information Systems am College of Business an der University of South Florida (USA), an der er den Citigroup/Hidden River Chair of Distributed Technology innehat. In der Forschung beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit dem Design von Informationssystemen, dem Software Engineering, verteilten Datenbankmanagementsystemen, IT im Gesundheitswesen und Service-Oriented Computing (SOC). Er hat bereits über 200 Forschungsbeiträge veröffentlicht und war zudem als Berater für zahlreiche Fortune 500-Unternehmen tätig. Alan R. Hevner ist Fellow der American Association for the Advancement of Science (AAAS) und Mitglied der Association for Information Systems (AIS), der Association for Computing Machinery (ACM), dem Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) sowie von Information Systems Research (INFORMS).
Knowledge-Design-Innovation (KDI) - Ein integratives Forschungsprogramm
Das übergeordnete Ziel des gemeinsamen Forschungsprojekts von Shirley Gregor und Alan R. Hevner ist es, Forschungsströme innerhalb der Bereiche Wissen, Design und Innovation (Knowledge- Design-Innovation) zu verbinden. Durch ihr Projekt soll eine Brücke zwischen verschiedenen Forschungsdisziplinen auf der einen Seite sowie der Wissenschaft, der Unternehmenspraxis und der öffentlichen Verwaltung auf der anderen Seite geschlagen werden.
Shirley Gregor und Alan R. Hevner arbeiten in ihrem Forschungsprojekt an einem integrativen, konzeptionellen Bezugsrahmen für die Erforschung und das Management von Innovationen. Aufbauend auf ihren hochzitierten Veröffentlichungen zu designorientierten Forschungsmethoden haben sie bereits ein erstes konzeptionelles Rahmenwerk, die sogenannte „Knowledge-Innovation Matrix“ (KIM), entwickelt. Dieses Rahmenwerk, das einen Lösungsraum entlang der Dimensionen Wissen („Lösung“) und Anwendung („Problem“) aufspannt, soll zu einem besseren Verständnis von Innovationen beitragen. Im Rahmen ihres Projekts werden Shirley Gregor und Alan R. Hevner relevante Prozesse, Theorien und Forschungsergebnisse in das bestehende Rahmenwerk integrieren. Der erweitere KIM-Bezugsrahmen soll dann auf seine Anwendbarkeit in Innovationsprozessen in der Praxis geprüft und entsprechend verfeinert bzw. angepasst werden.
Ein konkretes Ziel des Forschungsprojekts ist es, ein System zur Bewertung der Art und der Intensität der Mitwirkung von Organisationen in Innovationsprozessen zu entwickeln. Die Entwicklung eines solchen Bewertungssystems ermöglicht u. a. ein Innovations-Benchmarking von Unternehmen in Deutschland, den USA und Australien. Die Entwicklung des Bewertungssystems baut auf der theoretischen Grundlage des Design Science-Forschungsparadigmas auf.
Ian P. King
Prof. Ian P. King, Ph.D. ist Professor für Makroökonomie an der University of Queensland (Australien). Er promovierte 1989 in Volkswirtschaftslehre an der Queens University (Kanada). Seine akademische Laufbahn führte ihn an die University of Calgary, die University of Victoria (Kanada), die University of Iowa (USA), die University of Auckland und die University of Otago (Neusseeland) sowie an die University of Melbourne (Australien). Seine Forschung wurde in international renommierten Fachzeitschriften wie Econometrica, Review of Economic Studies, Journal of Monetary Economics und Journal of Economic Theory veröffentlicht. Zudem war er Herausgeber der New Zealand Economic Papers und ist aktuell der Vorsitzende des Board of the Australasian Macroeconomics Society.
Einkommensungleichheit, Arbeitslosigkeit und öffentliche Politik
In seinem Forschungsprojekt untersucht Ian P. King, wie Einkommensungleichheit und Arbeitslosigkeit sich gegenseitig bestimmen und wie sich öffentliche Politik auf diese beiden volkswirtschaftlichen Größen auswirkt. Darauf aufbauend sollen optimale politische Rahmenbedingungen identifiziert werden. Für die Untersuchung wird ein quantitatives Modell entwickelt, das von Arbeitskräften mit unterschiedlichen Qualifikationen sowie von Firmen, die Arbeitsplätze für gering- und hochqualifizierte Arbeitskräfte anbieten, ausgeht. Politische Variablen wie Arbeitslosenunterstützung, Arbeitsplatzsubventionen, Einkommenssteuerstruktur sowie eine Beschränkung des Staatsbudgets werden eingeführt, um die individuellen Einflüsse dieser Variablen zu untersuchen und Wege zu finden, wie diese miteinander in Einklang gebracht werden können.
Ian P. King wird seine Fellowship-Mittel unter anderem für den Aufbau eines wissenschaftlichen Austauschprogramms für Professoren und Doktoranden der FAU Erlangen-Nürnberg und der University of Queensland einsetzen. Das Ziel des Austauschprogramms ist es, bestehende Forschungskooperationen zwischen deutschen und australischen Makroökonomen auszubauen.
Nilmini Wickramasinghe
Prof. Nilmini Wickramasinghe Ph.D. ist Professor and Optus Chair Digital Health an der La Trobe University. Darüber hinaus ist sie Ehrenprofessorin des Peter MacCallum Cancer Centre. Ihre Forschung beschäftigt sich mit dem Design, der Entwicklung und dem Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Gesundheitswesen. Ihr übergeordnete Forschungsziel ist es, zu einer höherwertigen und auf den Patienten ausgerichteten Gesundheitsfürsorge beizutragen. Sie arbeitet mit führenden Wissenschaftlern verschiedener Gesundheitsorganisationen in Australien, Asien, Europa und den USA zusammen. Ihre Forschungsergebnisse hat Nilmini Wickramasinghe in über 300 Artikeln in Fachzeitschriften, mehr als zehn Büchern, zahlreichen Buchkapiteln sowie in einer Enzyklopädie veröffentlicht.
Der Einsatz von mobilen Technologien zur Verbesserung der Gesundheitsfürsorge
Nilmini Wickramasinghe untersucht in ihrem Forschungsprojekt, wie mobile Anwendungen und neue Technologien genutzt werden können, um bestehende Herausforderungen im Gesundheitswesen, wie beispielsweise der steigende Kostendruck, die zunehmende Alterung der Bevölkerung, die Zunahme chronischer Erkrankungen und der zunehmende Fokus auf die Gesundheitsvorsorge, bewältigen zu können. Hierfür bedarf es einer Patienten-zentrierten Sichtweise. Eine solche Sichtweise ist insbesondere notwendig, um die Patientenerwartungen erfüllen und eine hochqualitative Gesundheitsfürsorge gewährleisten zu können.
Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Benutzerfreundlichkeit, die Benutzerakzeptanz und die Funktionalität von neuen technologischen Lösungen aus Sicht des Patienten zu bewerten. Insbesondere soll auch untersucht werden, wie sich der Einsatz neuer Technologien auf die Einhaltung von medizinischen Anweisungen durch Patienten, die Zufriedenheit von Patienten und medizinischem Fachpersonal sowie die Qualität der gesundheitlichen Betreuung im Allgemeinen auswirkt.
Evangelia Demerouti
Prof. Dr. Evangelia Demerouti studierte Psychologie an der Universität Kreta (Griechenland). Nach Abschluss ihres Studiums erhielt sie ein Stipendium vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und promovierte an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zum Thema Burnout. Seit September 2009 ist sie Professorin an der Technischen Universität Eindhoven (Niederlande). In der Forschung beschäftigt sich Evangelia Demerouti schwerpunktmäßig mit dem Leistungsmanagement und insbesondere mit den Auswirkungen von Stellenbeschreibungen, Entscheidungsprozessen, dem Wohlbefinden von Mitarbeitern, dem Einklang von Arbeits- und Privatleben (Work-Life-Balance) und dem sogenannten Job Crafting. Ihre Forschungsergebnisse hat Evangelia Demerouti in über 200 Veröffentlichungen publiziert. Einzelne Veröffentlichungen von ihr wurden bereits bis zu 4.000 Mal von anderen Forschern weltweit zitiert. Außerdem ist sie Mitherausgeberin von zwei renommierten internationalen Fachzeitschriften (European Journal of Work and Organizational Psychology und Occupational Health Psychology).
Verbesserung der Arbeitsleistung und des Wohlbefindens von Mitarbeitern durch partizipative Methoden des Leistungsmanagements: Wann funktioniert es und warum?
Beim Job Crafting passen Mitarbeiter ihre Arbeitsaufgaben an ihre persönlichen Arbeitspräferenzen an. In diesem Zusammenhang untersucht das Forschungsprojekt von Evangelia Demerouti, ob individuelles Job Crafting zur Erklärung der leistungsfördernden Aspekte von ProMES (einem System zur Messung und Steigerung der Mitarbeiterproduktivität, das stark partizipative Elemente enthält) sowie zur Verbesserung der Innovationsfähigkeit von Mitarbeitern und zur Förderung ihrer Gesundheit und ihres Wohlbefindens beiträgt.
Zum Test dieser Hypothesen wird das Forschungsprojekt bereits vorhandene Tagebuchdaten sowie eine neue ProMES-Intervention einsetzen. Während der ProMES-Intervention wird das tagtägliche Job Crafting-Verhalten von Mitarbeitern mithilfe von innovativen IT-Instrumenten (z. B. einer Smartphone App) gemessen. Ein Ziel des Forschungsprojekts ist es, das Messinstrument zu erweitern und damit die zunehmende Nutzung von ProMES und Job Crafting in Organisationen zu unterstützen. Der Einsatz von mobilen IT-Systemen, die Mitarbeiter regelmäßig mit Informationen zu ihrer Arbeitsleistung und ihrem Job Crafting-Verhalten versorgen, kann nicht zuletzt auch die Innovationsfähigkeit von Organisationen steigern.
Samir Chatterjee
Prof. Samir Chatterjee, Ph.D. ist Lehrstuhlinhaber des Fletcher Jones Chair of Design, Technology & Management an der Claremont Graduate University sowie Gründungsdirektor von IDEA Labs (Innovations Design Empowerment Applications Laboratory). Seit 2017 ist er zudem Lehrbeauftragter für Design & Innovation an der USC Iovine & Young Akademie der University of Southern California. 2015 wurde er mit dem Distinguished Lifetime Achievement Award für seine Verdienste auf dem Gebiet der Design Science ausgezeichnet. Er war Gastprofessor am Indian Institute of Management in Ahmedabad und Kalkutta, am Indian Institute of Technology Bombay, an der Kanwal Rekhi School of Information Technology, der Aalto University in Finnland und der Copenhagen Business School.
Einsatz von Sensoren und Internet der Dinge-Technologien in der Behandlung chronischer Krankheiten älterer Patienten
Telemedizinische Methoden finden einen zunehmend breiteren Einsatz in der Patientenversorgung. Elektronische Gesundheitsdienste ermöglichen Ferndiagnosen, die Fernüberwachung des Zustands von Patienten und können einen wichtigen Beitrag zu einem unabhängigeren Leben der Patienten leisten. Im Forschungsprojekt soll untersucht werden, wie medizinische Überwachungssysteme durch die Anwendung von Technologien wie der Sensortechnologie und dem Internet der Dinge entwickelt werden können, die speziell für ältere Patienten mit chronischen Krankheiten ausgerichtet sind. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Systemen, die die aktive Mitwirkung des Patienten durch einen auf ihn zugeschnittenen Behandlungsablauf unterstützen. Unter Zuhilfenahme der Design Science Research Methodologie sollen unterstützende Artifakte entwickelt werden, deren Wirksamkeit und Verwendbarkeit durch Studien an Kontrollgruppen getestet werden.
Jeffrey Parsons
Design von Daten-Crowdsourcing-Plattformen zur Steigerung der Datenqualität
Crowdsourcing ist heutzutage eine verbreitete Herangehensweise, um Menschen in die Sammlung von Daten einzubeziehen. Eine zentrale Herausforderung beim Crowdsourcing ist es, sicherzustellen, dass die Daten vielfältig genug sind, um nicht vorhergesehene Anwendungsfälle unterstützen zu können. Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen zunächst experimentelle Studien durchgeführt werden, um die Hypothese zu testen, dass die Expertise der Beitragenden negativ mit der Vielfalt der Daten verbunden ist, aber keinen Einfluss auf die Datengenauigkeit hat. Basierend auf diesen Studien sollen anschließend Designmerkmale abgeleitet und bewertet werden, die darauf abzielen, die Vielfalt von Crowdsourcing-Daten zu erhöhen. Die Forschungsergebnisse werden zu einem besseren Verständnis beitragen, wie man Crowdsourcing-Plattformen gestaltet, um die Fähigkeit zur Erfassung von qualitativ hochwertigen, vielfältigen Daten zu maximieren.
Miguel Anjos
Weitreichende Integration von Prosumers in Energiemärkte und -systeme
Der Übergang zu erneuerbaren Energien erfordert ein grundlegendes Umdenken in Bezug auf unsere Stromnetze und -märkte. Eine wichtige Entwicklung hierbei ist das Aufkommen von technologiebasierten Klein-Prosumern (Akteure, die sowohl Energie konsumieren als auch produzieren), wie u. a. in Deutschland und Großbritannien. Die zunehmende Integration von Prosumenten in Energiemärkte und -systeme wirft wichtige technische und wirtschaftliche Fragen auf.
Im Rahmen des Forschungsprojekts werden neuartige mathematische Modelle für Prosumer entwickelt, um ihre Energieerzeugung und ihren Energieverbrauch zu optimieren; für Netzbetreiber, um die Integration von Prosumenten zu optimieren sowie für Aggregatoren, um ihr Flexibilitätsangebot auf den Energiemärkten zu optimieren.
Martin Schreier
Seine Forschungsarbeiten wurden in internationalen Top-Journals veröffentlicht (z. B. Journal of Marketing, Management Science), mit Best Paper Awards ausgezeichnet und von internationalen Medien aufgegriffen und diskutiert. Er ist aktuell Associate Editor der Zeitschrift Journal of Marketing und Editor-in-Chief Elect der Zeitschrift International Journal of Research in Marketing.
„University Knowledge Inside“: Warum und wann Produkte für Konsumenten attraktiver sind, die gemeinsam mit Universitäten entwickelt wurden
Unternehmen arbeiten oft mit Universitäten zusammen, um Innovationen zu entwickeln. Dieses Forschungsprojekt untersucht, wie KonsumentInnen Produkte wahrnehmen, die zusammen mit einer Universität entwickelt wurden. Erste Ergebnisse zeigen, dass KonsumentInnen Produkte, die gemeinsam mit einer Universität entwickelt wurden, als ausgeklügelter und vertrauenswürdiger wahrnehmen als firmeneigene Produkte oder Produkte, die mit einem Unternehmenspartner entwickelt wurden. Folglich sollten KonsumentInnen eher bereit sein, solche Produkte zu kaufen.
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, neue Erkenntnisse über die Wahrnehmung von Universitäten aus KundInnensicht zu gewinnen, psychologische Prozesse zu erkunden und abzustecken und Handlungsempfehlungen für die Praxis zu gewinnen.
Jan vom Brocke
Process Science. Interdisziplinäre Forschung zum Kontinuierlichen Wandel
Das Forschungsprojekt befasst sich mit dem Verständnis des kontinuierlichen Wandels. Wir leben in einem Zeitalter des Wandels – man denke nur an den Klimawandel, die Globalisierung, die Plattformisierung und die gesellschaftlichen Bewegungen. Dennoch fällt es uns schwer, den Wandel zu verstehen oder gar zu beeinflussen. Die Prozesswissenschaft ist ein neues interdisziplinäres Gebiet, das auf der Erfassung umfangreicher digitaler Spurendaten wie Sensor- und Social-Media-Daten aufbaut, um Veränderungen zu erkennen (descriptive process science); sie analysiert solche Daten in einem reichhaltigen empirischen Kontext, um Veränderungen besser zu verstehen (explanatory process science) und sie entwickelt auch innovative Lösungen, um Veränderungen zum Nutzen von Wirtschaft und Gesellschaft zu beeinflussen (prescriptive process science).
Prof. Richard Watson, Ph.D. ist emeritierter Regents Professor an der University of Georgia. Er ist ehemaliger Präsident der Association for Information Systems und wurde als AIS Fellow für seine Leistungen im Bereich der Informationssysteme geehrt. Etwa ein Jahrzehnt lang war er Gastforscher an den Research Institutes of Sweden. Im Jahr 2021 verlieh ihm die Universität Liechtenstein die Ehrendoktorwürde. Er hat über 200 Zeitschriftenartikel veröffentlicht und Bücher über elektronischen Handel, Datenmanagement und Energieinformatik geschrieben. Sein jüngstes Buch ist „Capital, Systems, and Objects“. Vor Kurzem hat er eine Teilstelle als Forschungsdirektor bei einer australischen Beratungsfirma angenommen.
Thermischer Komfort als Dienstleistung
Etwa 40 % des gesamten Energieverbrauchs in Gebäuden wird für den thermischen Komfort der Bewohnerinnen und Bewohner verwendet. Manchmal jedoch werden Räume beheizt, auch wenn sie nicht bewohnt sind oder bereits warm genug sind, und umgekehrt, wenn sie gekühlt werden müssen. Thermischer Komfort ist ein Bereich, kein fester Punkt. Er kann über viele Räume hinweg gesteuert werden, um die Stromkosten zu minimieren und gleichzeitig die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner zu erfüllen. Im Rahmen seines Forschungsprojekts soll ein Prototyp für ein System zur Verwaltung des thermischen Komforts als eine Dienstleistung von Energieversorgungsunternehmen entwickelt werden. Basierend auf der Ausstattung mit Sensoren sollen Räume in die Lage versetzt werden, ihre thermischen Eigenschaften zu messen, ihre aktuelle und zukünftige Belegung zu bestimmen und so die täglichen Stromkosten zu minimieren.
Prof. Dr. Jan Marco Leimeister ist Lehrstuhlinhaber für Wirtschaftsinformatik und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik (IWI-HSG) an der Universität St. Gallen (Schweiz). Er bearbeitet Themen rund um digitale Transformation, digitale Service Innovationen, Crowdsourcing sowie die Zukunft digitaler Zusammenarbeit, digitalen Lernens und der Interaktion zwischen künstlicher Intelligenz und Menschen. Er wurde international für herausragende Forschung, Lehre und Bildung ausgezeichnet. Seit 2009 zählt er durchgehend zu den Top 1 % der produktivsten Forschenden im Bereich der Betriebswirtschaft im deutschsprachigen Raum. Seine Arbeiten werden regelmäßig in A+ und Financial Times Top 50 Zeitschriften veröffentlicht. Er ist Editor in Chief des Journal of Information Technology (JIT) und u. a. in den Editorial Boards von Information Systems Research (ISR) und Journal of Management Information Systems (JMIS). Er ist Direktor des Wissenschaftlichen Zentrums für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) an der Universität Kassel. Zudem ist er Vizepräsident des weltweiten Wirtschaftsinformatik-Verbandes AIS (Association for Information Systems).
GenAI und Wissensarbeit – Kann es gelingen bei Einsatz von GenAI die eigene Arbeit selbstbestimmt zu gestalten?
Mit dem Zeitalter von generativer künstlicher Intelligenz (KI) verändert sich die Art und Weise wie wir lernen, leben und arbeiten. Mitarbeitende verfügen dazu über hohes Potenzial zur Vereinfachung und Veränderung ihrer Aufgaben, wenn sie dazu motiviert und befähigt werden. In der Berufspsychologie ist dieses Phänomen als „Job Crafting“ bekannt. Das Forschungsprojekt widmet sich einer tiefgreifenden Analyse, wie der Einsatz generativer KI-Tools das Arbeitsverhalten beeinflusst. Dies umfasst insbesondere die Effekte auf die Produktivität als auch auf die Kompetenzentwicklung der Mitarbeitenden. Eine besondere Bedeutung kommt dabei der möglichen kognitiven Entlastung durch den Einsatz generativer KI zu. Hierfür wird im Projekt u. a. auch auf neurophysiologische Messmethoden zurückgegriffen, um Einblicke in die kognitive Verarbeitung während der Nutzung von KI zu gewinnen. Das Ziel ist die Entwicklung eines umfassenden Verständnisses darüber, wie generative KI-Technologien die Arbeitswelt nicht nur verändern, sondern auch bereichern können. Die erwarteten Ergebnisse versprechen, einen stimulierenden Beitrag zur aktuellen Debatte über den Einfluss und die Integration von generativer KI in der Arbeitswelt zu leisten.
Fellows
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Friederike MengelUniversity of Essex
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Jonas PuckWirtschaftsuniversität Wien
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Sanjay ChughOhio State University
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Michael GrottkeFAU Erlangen-Nürnberg
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Andreas KönigUniversität Passau
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Andrea WechslerHochschule Pforzheim
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Hossein S. ZadehDefence Science & Technology Group
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Nadja DwengerUniversität Hohenheim
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Martin EmmertUniversität Bayreuth
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Julia KlierUniversität Regensburg
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Tassilo SchusterHochschule Neu-Ulm
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Michael W. StichTUM Campus Heilbronn
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Alexander BohnertHochschule München
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Christian PescherUniversidad de los Andes
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Agnis StibeEM Normandie Business School
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Lorenz Graf-VlachyTU Dortmund
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Tim Alexander HerbergerAndrássy Universität Budapest
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Cynthia SendeHochschule Hof
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Julia FehrerUniversity of Auckland
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Jacob HörischLeuphana Universität Lüneburg
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Julia KraftHHU Düsseldorf
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Daniel KühnleUniversität Duisburg-Essen
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Harry van der WeijdeNetherlands Organisation for Applied Scientific Research (TNO)
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Christian BaccarellaUniversität der Bundeswehr München
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Joachim HüffmeierTU Dortmund
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Yipeng LiuHenley Business School
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Nivedita AgarwalUniversität Stuttgart
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Steffi HaagHHU Düsseldorf
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Daniel SchnurrUniversität Regensburg
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Hannah Trittin-UlbrichLeuphana Universität Lüneburg
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David BartlitzUniversität Paderborn
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Jonas EgererFAU Erlangen-Nürnberg
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Christian MaierUniversität Bamberg
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Almasa SarabiUniversiteit van Amsterdam
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Michael WeberChicago Booth
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Hendrik BirkelFAU Erlangen-Nürnberg
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Katharina EbnerFAU Erlangen-Nürnberg
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Markus NaglerFAU Erlangen-Nürnberg
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Simon ReifFAU Erlangen-Nürnberg
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Sena CoşkunFAU Erlangen-Nürnberg
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Sebastian JungeFAU Erlangen-Nürnberg
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Benjamin LochnerFAU Erlangen-Nürnberg
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Lukas MaierWirtschaftsuniversität Wien
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Georg ReischauerWirtschaftsuniversität Wien
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Lisa HandkeFAU Erlangen-Nürnberg
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Fabian KosseJMU Würzburg
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Christopher MünchFAU Erlangen-Nürnberg
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David SchindlerFAU Erlangen-Nürnberg
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Sven WeinzierlFAU Erlangen-Nürnberg
Friederike Mengel
Ihre Forschungsschwerpunkte sind die (evolutionäre) Spieltheorie, soziale Netzwerke und Modelle beschränkt rationalem Handelns. Ihre Arbeiten wurden in internationalen Zeitschriften verschiedener Disziplinen veröffentlicht, wie z. B. Games and Economic Behavior oder dem Journal of Theoretical Biology. Sie war als Gastforscher unter anderem an der Cornell University, MPI Jena, New York University und dem Santa Fe Institute.
Procedural Fairness
Im Rahmen des Projektes sollen neuronale Reaktionen auf Mechanismen zur Aufteilung begrenzt verfügbarer Ressourcen untersucht werden. Viele Studien zeigen, dass die Akzeptanz von „unfairen“ Allokationen in hohem Maße korreliert ist mit den Prozessen durch die sie zustande kommen.
Offen ist, ob die Akzeptanz fairer Institutionen auf der Zufriedenheit mit dem Ergebnis beruht oder darauf, dass Individuen aufgrund der fairen Prozedur ihre Unzufriedenheit mit dem Ergebnis unterdrücken. Die Antwort auf diese Frage hat deutliche Implikationen für die Attraktivität solcher Mechanismen aus wohlfahrtstheoretischer Sicht und für die Frage ob prozedural faire Institutionen langfristig stabil sind.
Jonas Puck
Auslandsmarktwissen von Immigranten als Quelle der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen
In Deutschland leben gegenwärtig rund 15 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund. In der öffentlichen Diskussion werden diese zumeist als Problem oder zumindest Herausforderung für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft aufgefasst. In anderen Ländern wie den USA, Australien, Großbritannien oder Kanada werden Immigranten hingegen oft aus einer anderen Perspektive betrachtet. Immigranten sind dort in vielen Regionen wichtige Wirtschaftsfaktoren.
Eine ihrer besonderen Eigenschaften ist dabei die gute Kenntnis ihres Heimatlandes, welche sich Unternehmungen für internationale Geschäftsaktivitäten zunutze machen können. Das Projekt soll einen ersten Beitrag dazu leisten, Erkenntnisse über den Einsatz von Immigranten zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu gewinnen.
Sanjay Chugh
Matching, Selektion und Arbeitsmärkte
Das allgemein akzeptierte Bezugssystem zur Untersuchung von Arbeitslosigkeit war bisher das „Such und Matching-Modell“. Während Matching-Analysen viele realistische Vorhersagen beinhalten, sind andere Anpassungsspielräume ebenso wichtig, um Arbeitsmärkte besonders nach schweren Rezessionen quantitativ zu verstehen. Das Projekt verbindet „Selektionseffekte“, welche, wie vorherige Arbeiten gezeigt haben, quantitativ deskriptiv sind, mit der Matching-Analyse. Der zentrale Gedanke des Selektionsmodells ist, dass Personen, die zwar zu den Firmen passen, eventuell aber nicht die notwendigen Fähigkeiten besitzen und deswegen nicht „selektiert“ bzw. eingestellt werden. Die Verknüpfung der Modelle beschreibt die Ansicht, dass das Übereinstimmen und das tatsächliche Einstellen zwei unterschiedliche Vorgänge sind, was bisher allerdings noch nicht in quantitativen Modellen formal dargestellt worden ist. Das vollentwickelte Bezugssystem wird unter Verwendung von deutschen und amerikanischen Daten überprüft.
Michael Grottke
Warum Software versagt – und was man gegen Softwarefehler tun kann
Wir alle sind auf das korrekte Verhalten Software-gesteuerter Systeme angewiesen. Daher muss adäquat gegen Softwarefehler vorgegangen werden. Welche Techniken hierbei für einen bestimmten Fehler geeignet sind, hängt von dessen Charakteristika ab. So bewirken z. B. manche Fehler (wie Speicherlecks) die Anhäufung interner Fehlzustände im laufenden System. Stresstests können die Entdeckung solcher „alterungsauslösender“ Fehler fördern. Im Rahmen des Projekts werden Fehler in Open-Source-Software analysiert. Die ermittelten Anteile der verschiedenen Fehlerarten können z. B. Softwaretestern als Benchmark dienen, um einen zu geringen Umfang oder eine zu geringe Qualität bestimmter Tests aufzudecken.
Andreas König
Wie beeinflussen die Weltbilder von CEOs das strategische Verhalten von Unternehmen? – Ein konzeptualmetaphorischer Ansatz der Upper-Echelons-Theorie
Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht darin, die Kernfrage der Upper Echelons-Forschung zu entschlüsseln: „Wie beeinflussen die Weltbilder von Top-Managern – also die tief verankerten kognitiven Grundstrukturen und Annahmen dieser Führungskräfte – das strategische Verhalten der von ihnen geleiteten Unternehmen?“ Die Untersuchung bedient sich dem aus der kognitiven Linguistik stammenden Ansatz der konzeptuellen Metapherntheorie, der davon ausgeht, dass sich das Weltbild eines Menschen in der Verwendung entsprechender Metaphern manifestiert. Die Textquellen für die Analyse der CEO-Weltbilder sind die Transkripte der Analystenkonferenzen mehrerer hundert CEOs in der Pharmaindustrie.
Andrea Wechsler
Die Transformation der Rechtsdurchsetzung in Europa am Beispiel des Kartellrechts
Die zentrale Zielsetzung des rechtsökonomischen Forschungsvorhabens ist die Untersuchung und Beurteilung der Transformation der Rechtsdurchsetzung im europäischen Kartellrecht. Beabsichtigt ist eine Offenlegung und Beurteilung der Transformationsprozesse und ihrer Auswirkungen aus dogmatischer, rechtstheoretischer, institutioneller sowie verfahrens- und materiellrechtlicher Perspektive. Die wissenschaftliche und gesellschaftliche Relevanz liegt dabei in der Erörterung, ob und inwiefern die Dynamiken der europäischen Rechtsangleichung, der Ökonomisierung und Privatisierung eine neue innere Systematik der Kartellrechtsdurchsetzung verlangen ebenso wie entsprechende rechtspolitische Antworten.
Hossein S. Zadeh
Hossein S. Zadeh
Verbesserte Gesundheitsfürsorge durch den Einsatz von Mikrosensoren in Textilien
Im Rahmen des vom Schöller Forschungszentrum geförderten Forschungsprojektes sollen Fortschritte bei der Prävention und Bekämpfung von Alterserkrankungen erzielt werden. Die Zielsetzung des Forschungsvorhabens besteht darin, durch den Einsatz von Mikrosensoren in Textilien älteren Menschen bei der Bewältigung von Altersbeschwerden zu helfen und diesen vorzubeugen, indem eine kontinuierliche Überwachung des Gesundheitszustands von Patienten in Echtzeit gewährleistet wird.
Nadja Dwenger
Steuermoral und prosoziales Verhalten
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Bedingungen zu identifizieren, die für eine hohe Steuermoral förderlich sind. Diese Bedingungen sind in der wissenschaftlichen Literatur – trotz ihrer gesellschaftlichen Bedeutung – nach wie vor weitgehend unverstanden. Insbesondere soll untersucht werden, warum viele Individuen selbst dann zu einer ehrlichen Steuerzahlung bereit sind, wenn eine Überprüfung ihrer Steuerzahlung unwahrscheinlich oder sogar ausgeschlossen ist. Daran anschließend soll das Projekt den Zusammenhang zwischen Steuermoral und prosozialem (gemeinschaftsorientiertem) Verhalten in anderen Kontexten untersuchen. Zur Untersuchung dieser Fragestellungen sollen sowohl Labor- als auch Feldexperimente eingesetzt werden.
Martin Emmert
Untersuchung der Verständlichkeit von Informationen zur risikoadjustierten Ergebnisqualität von Krankenhäusern auf Internetportalen zur Steigerung der Patientensicherheit
Im deutschen Gesundheitswesen können beträchtliche Unterschiede in der Versorgungsqualität von Krankenhäusern festgestellt werden, was insbesondere für Patienten ein großes Maß an Unsicherheit bedeutet. Die Konsequenz ist eine zunehmende Forderung nach mehr Transparenz. Neben veröffentlichten Qualitätsberichten erhalten Patienten insbesondere auf Internetportalen Informationen über die Qualität von Krankenhäusern. Allerdings ist bislang unklar, ob und in welchem Ausmaß die dort zur Verfügung gestellten Informationen richtig verstanden bzw. interpretiert werden.
Im Rahmen des Forschungsvorhabens soll anhand einer Studie das Verständnis der Bevölkerung zu dargestellten Informationen der risikoadjustierten Ergebnisqualität auf Internetportalen untersucht werden. Im Zentrum der Untersuchung steht neben der Analyse von unterschiedlichen Darstellungsvarianten auch eine Online-Befragung zu deren Verständlichkeit. Die Ergebnisse der Studie sollen anschließend mit Erkenntnissen aus der international verfügbaren Literatur verglichen werden. Damit soll ein Beitrag dazu geleistet werden, dass Patienten zukünftig adäquat aufbereitete Informationen erhalten.
Julia Klier
Der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien zur Reduzierung von (Jugend-)Arbeitslosigkeit
In Deutschland und verstärkt in vielen südeuropäischen Ländern stellt (Jugend-)Arbeitslosigkeit ein komplexes, soziales Problem für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft dar. Zielsetzung des Forschungsvorhabens von Julia Klier ist es, zu untersuchen, wie der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) – allen voran mobiler Anwendungen (z. B. Apps), sozialer Technologien (z. B. soziale Netzwerke wie Facebook) und offener, digitaler Plattformen (z. B. Open Data) – dazu beitragen kann, (Jugend-)Arbeitslosigkeit zu verringern.
Im Rahmen des Forschungsvorhabens stehen drei wissenschaftliche Teilprojekte im Fokus: Zum einen soll untersucht werden, welcher Nutzen durch Open Data-Anwendungen (z. B. Arbeitsmarktmonitor) bzw. die Öffnung bestehender Plattformen erzielt werden kann. Zum anderen soll die Rolle mobiler Apps (z. B. JOBBÖRSE-App) bei der Vermittlung von arbeitslosen Jugendlichen näher betrachtet werden. Darüber hinaus soll analysiert werden, wie Arbeitslose mit elektronischen Self Services (z. B. in den Arbeitsagenturen) zurechtkommen und welche Effekte der Einsatz solcher Self Services mit sich bringt.
Methodisch ist das Forschungsvorhaben dem gestaltungsorientierten Forschungsparadigma (Design Science) zuzuordnen. Für alle drei Teilzielsetzungen stehen dabei die Entwicklung und Evaluation von IKT-Artefakten im Fokus. Letztere beinhaltet insbesondere auch die Evaluation des praktischen Nutzens der entwickelten Artefakte.
Tassilo Schuster
Inpatriates – Ausländische Mitarbeiter als strategische Erfolgsfaktoren von Unternehmungen
Zahlreiche Unternehmungen aus der Metropolregion Nürnberg sind zu globalen Akteuren aufgestiegen und vertreiben heute führende Produkte und Dienstleistungen weltweit. Die globale Präsenz bringt mit sich, dass verstärkt ausländische Mitarbeiter in die Muttergesellschaft entsandt werden (Inpatriation), da hierdurch einerseits eine effiziente Koordination der Tochtergesellschaften sichergestellt und andererseits ein reger Wissensaustausch zwischen Mutter- und Tochtergesellschaften erreicht werden kann. Unternehmungen aus der Metropolregion klagen jedoch zunehmend über Schwierigkeiten, hochqualifizierte Mitarbeiter aus dem Ausland für eine Beschäftigung in der Region zu gewinnen. Zwar ist die Metropolregion wirtschaftlich bedeutend, jedoch besitzt sie im Vergleich zu anderen Metropolregionen wie Berlin, Hamburg, München, Madrid, Amsterdam, Paris und London eine geringere Attraktivität.
Ziel des Forschungsprojekts ist es, den Einsatz von Inpatriates zur Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmungen zu analysieren und Unternehmungen aus der Metropolregion Nürnberg bei diesem Vorhaben zu unterstützen.
Michael W. Stich
Risiken und Nebenwirkungen von Rechnungslegungsnormen für nachhaltiges Wirtschaften
Bereits seit einigen Jahren unternimmt die Gesellschaft bedeutende Anstrengungen, vorhandene Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Diverse Initiativen sowie Ge- und Verbote auf der nationalen, europäischen und internationalen Ebene sollen dazu beitragen, dass sich auch Unternehmen an nachhaltigen, langfristigen Zielen orientieren. Dennoch stehen insbesondere einige Rechnungslegungsnormen auf der europäischen Ebene im Verdacht, diesem Ziel auf indirektem Wege zuwider zu laufen. So wird beispielsweise gemutmaßt, dass die Pflicht zur quartalsweisen Berichterstattung Manager zu kurzfristigen – und somit wohl oftmals auch weniger nachhaltigen – unternehmerischen Entscheidungen verleitet.
Im Rahmen dieses Forschungsprojekts werden derartige indirekte, potentiell nachteilige Effekte von Rechnungslegungsnormen auf nachhaltiges Wirtschaften kritisch hinterfragt.
Alexander Bohnert
Determinanten und Wert von Enterprise Risk Management in europäischen Versicherungsunternehmen
Enterprise Risk Management (ERM) hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen und ist für das Management von Risiken in Unternehmen höchst relevant. Ein holistisches und ganzheitliches Risikomanagement hat die Steigerung des Unternehmenswerts zum Ziel, erfordert jedoch erhebliche finanzielle und personelle Ressourcen.
Das Ziel des Forschungsprojekts ist eine empirische Untersuchung der Auswirkungen des Enterprise Risk Managements (ERM) auf den Unternehmenswert europäischer Versicherer sowie die Identifikation von Faktoren (Determinanten), die eine Einführung von ERM begünstigen. Das Projekt soll damit auch wertvolle Erkenntnisse für ein verantwortungsbewusstes Handeln und Unternehmensentscheidungen hinsichtlich der Implementierung eines Risikomanagement-Systems liefern.
Christian Pescher
Idea Screening in Crowdsourcing
Der Grundgedanke des Crowdsourcing besteht darin, Tätigkeiten, die vorher unternehmensintern bearbeitet wurden über das Internet an eine große Menge anonymer Teilnehmer, die sogenannte „Crowd“, outzusourcen. Somit können Unternehmen auf das heterogene Wissen und die vielfältigen Fähigkeiten einer hohen Anzahl von Menschen zugreifen. Ein beliebtes Anwendungsgebiet des Crowdsourcing ist die Ideation. Dabei existieren zwei Phasen: Ideengenerierung und Ideenselektion. Während es im Crowdsourcing kein Problem ist, viele Ideen zu generieren, wird bei der Ideenselektion häufig mit der Evaluierung durch andere Teilnehmer (potentielle Interessenkonflikte) oder durch Experten (kognitiv anfällig für Fehler bei sehr vielen Ideen) gearbeitet.
Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen sowohl die vor-inventiven Gedankenstrukturen der Teilnehmer mittels semantischer Netzwerke als auch frei verfügbare Informationsstrukturen im Internet identifiziert werden. Anhand der Ergebnisse vergangener Crowdsourcing-Wettbewerbe werden Regelmäßigkeiten aufgezeigt, welche gute Ideen von schlechten Ideen unterscheiden. Dies ermöglicht eine Automatisierung der Ideenselektion.
Agnis Stibe
„Persuasive Cities“ für nachhaltiges Wohlbefinden und Innovation
Die Grundidee des Forschungsprojekts von Agnis Stibe ist, dass die Lebensqualität in Städten wie Nürnberg durch eine Umgestaltung und Erweiterung von urbanen Lebensräumen mit „persuasiven“ Technologien und sozialen Beeinflussungsstrategien verbessert werden kann. Persuasive Technologien zielen darauf ab, das Verhalten von Bürgern zu verändern und sie auf subtile und oftmals spielerische Weise zu einer nachhaltigen und gesünderen Lebensweise zu animieren.
Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie der Einsatz von persuasiven Technologien (z. B. intelligente Außensensoren, interaktive und öffentliche Feedbackkanäle) soziale Veränderungsprozesse unterstützen kann. Insbesondere untersucht Agnis Stibe in seinem Projekt, wie entsprechende Technologien den Bürgern einer Stadt dabei helfen können, gesunde und ressourceneffiziente Alltagsroutinen zu übernehmen. Das übergeordnete Projektziel ist es, neue Wege aufzuzeigen, wie mithilfe persuasiver Technologien eine sozial beeinflussende Umgebung geschaffen werden kann, die Innovation und das Wohlbefinden der Bürger einer Stadt unterstützt.
Lorenz Graf-Vlachy
Kognitive Komplexität von CEOs
Das strategische Verhalten von Unternehmen ist zu einem nicht geringen Teil eine Reflektion der Persönlichkeitseigenschaften ihrer Chief Executive Officers (CEO). Eine bisher nicht ausreichend erforschte Eigenschaft von CEOs ist ihre kognitive Komplexität. Kognitive Komplexität beschreibt Denkstrukturen – und damit nicht, was eine Person inhaltlich denkt, sondern wie sie denkt und auf welche Weise ihr Denken organisiert ist. Das Forschungsprojekt zielt auf die Beantwortung zweier zentraler Fragen ab: 1) Von welchen Faktoren hängt die kognitive Komplexität von CEOs ab? 2) Welche Auswirkungen hat die kognitive Komplexität von CEOs für die von ihnen geführten Unternehmen?
Tim Alexander Herberger
Social Media-Kanäle als Informationsintermediäre – Einfluss auf Kapitalmarktakteure, Marktmikrostruktur sowie auf die Digitalisierung in der Finanzmediation, Rechnungslegung, Wirtschaftsprüfung & Unternehmenspublizität
Informationsintermediäre können bei der Kommunikation von Unternehmensnachrichten helfen, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Ursächlich hierfür sind geringere Kosten bei gleichzeitig schnellerer Informationssuche, -verbreitung und Erweiterung des Adressatenkreises. Es liegt nahe, dass dies auch für den Einsatz von Social Media-Kanälen gilt. Ziel des Projektes ist es zu analysieren, ob für verschiedene Stakeholder sowie die zugrundeliegende Marktmikrostruktur ein Nutzen durch den Einsatz von Social Media-Kanälen im Zuge der kapitalmarktrelevanten Kommunikation von Unternehmensinformationen realisiert werden kann. Dies schließt eine kritische Analyse möglicher Risiken aus der Nutzung solcher Intermediäre mit ein. Hierdurch sollen Implikationen für die Finanzintermediation sowie die Digitalisierung in der Rechnungslegung abgeleitet werden.
Cynthia Sende
Digitaler Stress: Wann die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik Gesundheit und Leistung beeinträchtigen kann
Im Forschungsprojekt soll in einer Längsschnittstudie der Einfluss psychologische Faktoren (z. B. Selbstkontrolle, Fear of Missing Out) auf die Nutzung digitaler Medien und auf die Wirkung der Mediennutzung auf Wohlbefinden und Leistung im Studium bzw. Beruf untersucht werden. Auf Basis der Forschungsergebnisse sollen Empfehlungen für die Optimierung des Mediennutzungsverhaltens abgeleitet werden, um mögliche negative Auswirkungen wie Stresserleben, Entgrenzung und Beeinträchtigung der Work-Life-Balance zu reduzieren.
Julia Fehrer
Dr. Julia A. Fehrer ist Professorin für Innovation & Strategie an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Auckland in Neuseeland. Ihre Forschung liegt an der Schnittstelle von strategischem Marketing, Dienstleistungsmanagement und Innovation, mit einem Schwerpunkt auf Markt- und Ökosystem-Innovationen zur Förderung des digitalen und sozialen Wandels. Ihre Arbeiten wurden in Fachzeitschriften wie dem Journal of Service Research, Industrial Marketing Management und Journal of Business Research veröffentlicht und mit mehreren internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter erhielt sie den Emerging Researcher of the Year Award der Australian & New Zealand Marketing Academy. Sie ist im Editorial Board der Fachzeitschriften: Journal of Service Management, Journal Service Theory and Practice und AMS Review und leitet eine Special Interest Group zu Market Shaping and Innovation. Darüber hinaus ist sie akademische Leiterin für den Bereich Innovation und Strategie und Co-Direktor des Circular Economy in Business Forschungszentrums an der Universität Auckland. In dieser Rolle kooperiert sie mit internationalen WissenschaftlerInnen, Branchennetzwerken und Ministerien zu Themen der nachhaltigen Innovation. Mit einer erheblichen Förderung durch das Ministerium für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung arbeitet sie derzeit in einem transdisziplinären Team an der Umstellung der Kunststoffindustrie Neuseelands auf eine Kreislaufwirtschaft.
Service Innovation in sozialen cyber-physischen Systemen: Design, Adoptions- und Lern-Prozesse für radikale technologische Innovation
Künstliche Intelligenz, Robotik und soziale cyber-physische Systeme haben einen grundlegenden Einfluss darauf, wie wir sozial interagieren. Mensch und Technologie verbinden sich mit ihrer Umgebung auf eine komplett neue Art und Weise, was zu disruptiven Veränderungen in unterschiedlichsten Sektoren führt. Technologie verändert schneller denn je Service und Service Innovation. Künstliche Intelligenz und Wearables haben beispielsweise in der Medizin, im Sport oder im Austausch von Daten eine große Bandbreite an denkbaren Anwendungsfeldern. Im Rahmen des Forschungsprojekts soll der radikale Innovationsprozess genauer beleuchtet und von einer systemischen Perspektive definiert werden. Dadurch soll das Verständnis darüber, wie verschiedene Akteure wie z. B. potentielle Kunden, Entwickler, Investoren, die Technologie selbst und sogar Mitbewerber im Innovationsprozess aktiver eingebunden werden und voneinander lernen können. Es wird mit verschiedenen systemischen Designmethoden experimentiert, die Adoptions- und Lern-Prozesse von unterschiedlichen Akteuren unterstützen, um ein Rahmenwerk für Führungskräfte und Unternehmer zu erstellen, wie diese systemische Innovationen erfolgreich fördern können.
Jacob Hörisch
Der Einfluss ethischer Unternehmenskulturen auf unternehmerische Nachhaltigkeit
Unternehmen sind für eine nachhaltige Entwicklung von zentraler Bedeutung und gleichzeitig stellt unternehmerische Nachhaltigkeit eine große Herausforderung für Unternehmen dar. Oftmals wird erwartet, dass Unternehmen, die einer explizit ethischen Unternehmenskultur folgen, dieser Herausforderung besser gerecht werden.
Das Forschungsprojekt untersucht daher, ob und wie eine ethische Unternehmenskultur
unternehmerische Nachhaltigkeit beeinflusst. Ziele der Untersuchung sind beispielsweise das Phänomen einer explizit ethischen Unternehmenskultur zu definieren, mögliche verschiedene ethische Unternehmenskulturen und die zugrunde liegenden philosophischen und weltanschaulichen Werte zu konzeptualisieren sowie die Effekte von ethischen Unternehmenskulturen auf unternehmerische Nachhaltigkeit zu analysieren.
Julia Kraft
Armut im Privatrecht
Recht ist ein wichtiges Steuerungsinstrument der Armutspolitik, also jenem Politikfeld, welches sowohl den Schutz vor als auch die Überwindung von Armut umfasst. Das gilt nicht nur für das Sozialrecht, sondern auch für das Privatrecht. Das Ziel der Armutsprävention wurde bereits zum Motor privatrechtlicher Gesetzesinitiativen und die Rechtspolitik hat armutsgefährdete Menschen als eine „besondere Verbrauchergruppe“ mit Unterstützungsbedarf identifiziert. Diese Entwicklung nimmt das Forschungsprojekt zum Anlass, um nach der rechtlichen Position wirtschaftlich Bedürftiger im Privatrecht zu fragen. Diese Position soll mit Hilfe eines wohlfahrtsökonomischen Ansatzes zur Bestimmung des individuellen Wohlergehens analysiert und bewertet werden. Dabei wird der Gedanke leitend sein, dass sich das Wohlergehen eines Menschen nicht allein mit Blick auf dessen Einkommen und Vermögen definieren lässt, weil diese nicht um ihrer selbst willen erstrebenswert sind.
Daniel Kühnle
Effekte von Elternzeiten auf Unternehmen und Mitarbeiter/Innen
Bezahlte Elternzeitregelungen sind ein wichtiges Politikinstrument in vielen OECD-Ländern, um jungen Familien die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Dennoch herrscht auf dem Arbeitsmarkt ein potentieller Zielkonflikt zwischen den Elternzeitwünschen von Unternehmen und Eltern: wo Eltern sich tendenziell längere Erwerbsunterbrechungen wünschen, sind Arbeitgeber an einer möglichst kurzen Erwerbsunterbrechung interessiert, um die durch Umstrukturierung entstehende Kosten zu minimieren. Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, die externen Effekte von Elternzeitregelungen auf
Firmen, Mitarbeiter sowie Kinder zu ermitteln.
Harry van der Weijde
Modellierung von Risiken und Unsicherheiten in Strommärkten: Methoden und Implikationen
Europäische Elektrizitätssysteme durchlaufen eine Zeit enormer Veränderungen, die einen hohen Investitionsbedarf in Netz- und Erzeugungskapazitäten zur Folge haben. Es existieren bereits Modelle, die dabei helfen sollen, diesen Bedarf zu den niedrigsten Kosten zu decken. Diese sind jedoch zu stark vereinfacht, da sie nicht berücksichtigen, dass Investoren im Strommarkt risikoscheu sind und konzentrieren sich außerdem auf die Strommärkte in den USA. Im Rahmen des Forschungsprojekts sollen Methoden entwickelt werden, um Unsicherheit und Risikoaversion in Optimierungs- und Gleichgewichtsmodelle europäischer Strommärkte einzubeziehen. Diese Modelle sollen anschließend verwendet werden, um die Auswirkungen von Unsicherheit und Risiken auf die räumliche Verteilung von Investitionen in Stromerzeugungskapazitäten, die optimalen Übertragungsausbaustrategien und das Energiemarktdesign zu analysieren.
Christian Baccarella
Studien zur dunklen Seite der sozialen Medien
Die sozialen Medien haben die Art und Weise, wie wir Informationen erstellen, teilen und konsumieren, fundamental verändert. Auch wenn sich die Forschung dabei überwiegend auf die positiven Aspekte der sozialen Medien konzentriert, gibt es zweifellos auch eine „dunkle Seite“. Immer mehr Aufmerksamkeit wird deswegen z. B. Phänomenen wie Fake News oder Cyberbullying gewidmet. Gerade diese in beträchtlichem Maße negativen Aspekte werden jedoch größtenteils vernachlässigt und bieten somit erhebliches Potential für die Forschung. Weitere theoretische und empirische Arbeiten sind deswegen notwendig, um die zugrunde liegenden Mechanismen dieser „dunklen Seite“ besser verstehen zu können, damit sich Individuen und Unternehmen auch besser dagegen schützen können. Die Ziele dieses Forschungsprojekts sind daher die Untersuchung „dunkler“ Social-Media-Phänomene und die Ableitung von Theorien und Modellen, die mehr Licht in diese dunkle Seite bringen sollen.
Joachim Hüffmeier
Zum Erfolg von Verhandlungstrainings außerhalb des Trainingskontexts
Verhandlungen erfolgreich führen zu können ist unverzichtbar für die Lösung von Interessenskonflikten innerhalb und zwischen Organisationen. Daher investieren Organisationen große Beträge (bspw. international ca. sieben Milliarden Dollar in 2011) in Verhandlungstrainings. Dass diese Trainings kurzfristig und im Trainingskontext wirksam sind, ist gut nachgewiesen. Ob sie aber auch für den Berufsalltag der Trainierten wirksam sind, ist weitgehend unklar. In einem Warte-Kontrollgruppen-Design soll deswegen untersucht werden, ob Verhandlungstrainings auch dort die intendierten Wirkungen entfalten (bspw. hinsichtlich wirtschaftlicher Kennzahlen, Folgegeschäften, Kundenzufriedenheit, etc.).
Yipeng Liu
Förderung der nachhaltigen Entwicklung in Kooperationspartnerschaften: Chinesische grenzüberschreitende M&A-Transaktionen
In der aktuellen Forschung fehlt es an einem tieferen Verständnis für die Auswirkungen von grenzüberschreitenden Mergers & Acquisitions (M&A) unter Beteiligung chinesischer Unternehmen auf die nachhaltige Entwicklung in Zielländern, insbesondere aus der Perspektive von sozialen Standards inklusive ökologischer, sozialer und unternehmerischer Aspekte („Environment, Social and Governance”). Ziel des Forschungsprojekts ist es, die sozialen Mechanismen zu untersuchen, die eine nachhaltige Entwicklung von partnerschaftlichen Unternehmenskooperationen ermöglichen und begünstigen können, wobei chinesische M&A-Transaktionen als empirische Grundlage dienen. Durch eine Gegenüberstellung dieser Transaktionen mit den Indikatoren der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen („UN Sustainable Development Goals“) sollen relevante Stakeholder-Gruppen identifiziert und in das Forschungsprojekt eingebunden werden, um deren Erwartungen an soziale Standards zu verstehen und um schließlich ein differenziertes Verständnis der Mechanismen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu erhalten.
Nivedita Agarwal
Entwicklung frugaler Innovationen für eine nachhaltige Zukunft und einen erhöhten sozialen Nutzen
Das Forschungsprojekt von Nivedita Agarwal untersucht die Anwendung von „Frugal Engineering“ zur Bewältigung von Herausforderungen in den Bereichen Gesellschaft und Nachhaltigkeit. Dabei wird der Implementierungsprozess von „Frugal Engineering“ einschließlich der erforderlichen Tools und Methoden definiert. Parallel dazu untersucht das Projekt die Rolle fortschrittlicher Technologien bei der Ermöglichung von frugalen Qualitätsinnovationen mit höheren geschäftlichen und sozialen Auswirkungen, während der Einsatz knapper Ressourcen erheblich reduziert wird. Ziel des Forschungsprojekts ist es, den Zusammenhang zwischen Frugalität und Nachhaltigkeit aufzuzeigen sowie Empfehlungen zur Umsetzung sparsamer Ansätze für große und kleine Organisationen auszuarbeiten.
Steffi Haag
Kraft Schöpfen aus dem Design Künstlich Intelligenter Systeme
Künstlich intelligente (KI) Systeme, die in der Lage sind selbst zu lernen, übernehmen menschliche Entscheidungen in immer mehr Lebensbereichen. KI Systeme entscheiden z. B., welche Kommentare auf Facebook oder welche Preise auf Amazon erscheinen. Dahinter stehen Algorithmen, die zwar zur Unterstützung bestimmter Aufgaben entwickelt wurden, aber auch zu unerwarteten Nebenwirkungen führen können. Nutzende fühlen sich etwa gestresst, macht- oder einflusslos. Demgegenüber besagt das psychologische Konzept des „Empowerment“, dass Wahrnehmungen von Autonomie, Selbstbestimmtheit oder Einfluss zentral sind, um Aufgaben zu bewältigen. Während dieses Konzept auf Gebieten, wie etwa der Sozial- und Organisationsforschung, bereits lange etabliert ist, gibt es bisher kaum Studien, die Wahrnehmungen von Empowerment auf digitale Technologien und insbesondere dessen Designeigenschaften und -prinzipien zurückführen. Dabei berichten diese wenigen ersten Studien, dass sogenanntes „User Empowerment“ nicht nur die Adoption und Nutzung digitaler Technologien fördert, sondern auch zu besserer Arbeitsleistung und mehr Innovation führen kann.
Das Ziel des Forschungsprojektes ist es zu einem besseren Verständnis der Mechanismen von User Empowerment im KI-Kontext beizutragen. Hierfür wird das Verhältnis zwischen dem Design von KI Systemen und Wahrnehmungen psychologischer Empowerment bei Nutzenden untersucht.
Daniel Schnurr
Daniel Schnurr promovierte 2016 im Bereich Wirtschaftsinformatik am Karlsruher Institut für Technologie, wo er zuvor drei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Informationswirtschaft und Marketing (IISM) tätig war. Von 2007 bis 2013 studierte er Informationswirtschaft (B.Sc. & M.Sc.) am Karlsruher Institut für Technologie mit Auslandsaufenthalten an der John Molson School of Business, Concordia University (Kanada) und der Singapore Management University (Singapur).
Mensch vs. Maschine: Wettbewerb mit künstlicher Intelligenz in digitalen Märkten
Das Projekt erforscht die Wettbewerbsdynamik zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz und untersucht, welche ökonomischen Auswirkungen der vermehrte Einsatz von maschinellem Lernen in digitalen Märkten mit sich bringt. Mit Hilfe einer Serie von Laborexperimenten wird analysiert, welchen Einfluss Algorithmen auf das Marktergebnis haben, wenn Preise automatisiert von maschinellen Lernverfahren bestimmt werden. Durch die kontrollierte Variation (1) der handelnden Akteure, (2) der eingesetzten Lernverfahren und (3) des Grades der Entscheidungsunterstützung für menschliche Entscheider werden Einflussfaktoren und Implikationen der Mensch-Maschine-Interaktion im strategischen Wettbewerb systematisch untersucht.
Hannah Trittin-Ulbrich
Ethik-Management im digitalen Zeitalter: Die Rolle von Prozessen, Praktiken und Kompetenzen
Viele deutsche Unternehmen haben die Relevanz von Ethik im digitalen Transformationsprozess erkannt. Gleichzeitig berichten viele von einem gewissen Mangel an Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung und insbesondere von einem Mangel an Bewusstsein für ethische Fragestellungen in Bezug auf den digitalen Transformationsprozess. Anhand ausgewählter Best-Practice Beispiele zielt dieses Forschungsprojekt darauf ab, Prozesse und Praktiken zu identifizieren mithilfe derer Unternehmen verantwortlich mit dem digitalen Transformationsprozess umgehen können und aufzuzeigen, welche Kompetenzen sie entwickeln müssen, um ethische Fragen, die im Prozess der Digitalisierung entstehen, beantworten zu können.
David Bartlitz
Digitale Rechtstatsachenforschung
Rechtstatsachenforschung dient der Identifizierung tatsächlicher Abweichungen der Gesetzeseffekte von der Gesetzeszielsetzung, der Ermittlung tatsächlicher Probleme in der Rechtspraxis sowie der Analyse tatsächlicher Umstände zur Unterstützung rechtsdogmatischer Auslegungsprozesse. Sie unterscheidet sich damit deutlich von der „klassischen“, rein normativ geprägten Rechtswissenschaft und ähnelt vielmehr den empirischen Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Bislang wird Rechtstatsachenforschung in Deutschland ausschließlich analog durchgeführt. Die Idee der Digitalen Rechtstatsachenforschung besteht indes darin, die Gewinnung und Analyse von Rechtstatsachen erstmals unter Einsatz von Arbeitsmethoden der Wirtschaftsinformatik durchzuführen.
Jonas Egerer
Marktdesign von Strom- und Wasserstoffmärkten in mehrstufigen Energiemarktmodellen
Die Transformation in ein nachhaltiges Energiesystem erfordert die Umstellung von fossilen auf kohlenstofffreie Energieträger, insbesondere auf erneuerbare Stromerzeugung und Wasserstoff. Dafür bedarf es der Weiterentwicklung des Energiemarktdesigns, um Marktakteuren langfristige Geschäftsmodelle für Investitionen insbesondere an der Schnittstelle zwischen Strom- und Wasserstoffmärkten zu eröffnen.
Ziel des Forschungsprojekts ist es, mehrstufige Marktmodelle für gekoppelte Energiemärkte verschiedener Energieträgern zu entwickeln. Mit regional aufgelösten Datensätzen kann mit diesen die Auswirkung des Marktdesigns auf Netzinfrastruktur für den Energietransport und die regionale und überregionale Entwicklung im Energiesystem im mittelfristigen Marktgleichgewicht untersucht werden.
Christian Maier
Technostress während der Erstnutzung einer neuen Technologie: theoretische Konzeptualisierung, empirische Studien und Implikationen für die Praxis
Viele Menschen erleben alltäglich Technologie-bedingten Stress, kurz Technostress. Während Technostress im Beruf mittlerweile üblich ist, dringt dieser auch immer mehr ins Privatleben der Menschen vor. Beispielsweise wird Technostress als ein Grund angeführt, weshalb etwa jedes neunte Tablet innerhalb der ersten 30 Tage zurückgesendet wird.
Da dies der Wirtschaft mehrere Milliarden pro Jahr kostet, hat das Forschungsprojekt das Ziel, das Thema Technostress bei der Erstnutzung einer neu gekauften Technologie im Privatleben zu untersuchen. Mittels eines Experiments sollen Stressursachen identifiziert und deren Zusammenhänge auf das menschliche Verhalten, z. B. der Zahlungsbereitschaft oder dem Zurücksenden der gekauften Technologie, aufgezeigt werden.
Almasa Sarabi
Benachteiligung von Frauen in Einstellungsverfahren: die Rolle der einstellenden Führungskräfte
Werden Frauen in Einstellungsverfahren von einstellenden Führungskräften benachteiligt? Diese Frage untersucht das Forschungsprojekt im Rahmen von echten Einstellungsentscheidungen in einem quasi-randomisierten Feldexperiment. Dabei nutzt es die Einführung eines neuen Einstellungsverfahrens in einem multinationalen Unternehmen aus, das die Entscheidungsfreiheit einstellender Führungskräfte maßgeblich eingeschränkt hat.
Es zeigt auf, dass Veränderungen in Einstellungsprozessen die Veränderung der Geschlechterkomposition innerhalb von Unternehmen bedingen können. Das Projekt zielt darauf ab die Ursachen von sozialen Ungleichheiten innerhalb von Unternehmen zu verstehen und ihnen entgegenzuwirken.
Michael Weber
Darüber hinaus ist er akademischer Berater der Europäischen Zentralbank, der Federal Reserve Bank of Cleveland, der Finnischen Zentralbank und weiterer Zentralbanken. Seine Forschungsinteressen beinhalten Kapitalmarktforschung, Makroökonomie, Internationale Finanzierungslehre, und Household Finance. Seine Arbeiten wurden in den renommiertesten internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht, wie z. B. American Economic Review, The Review of Economic Studies, Journal of Political Economy, The Review of Financial Studies und Journal of Financial Economics.
Können divers-zusammengesetzte Gremien unterrepräsentierte Gruppen besser erreichen?
Weltweit mangelt es vielen Zentralbanken an einer diversen Zusammensetzung ihrer Führungsebene,
während gleichzeitig eine große Heterogenität darin besteht, wie unterschiedliche Bevölkerungsgruppen über geldpolitische Ziele informiert werden. Die Kommunikationskanäle von Zentralbanken sind mittlerweile ein eigenständiges geldpolitisches Werkzeug, insbesondere in einem Niedrigzinsumfeld. Viele gute Gründe sprechen für eine diverse Zusammensetzung solcher Gremien, etwa ethische oder eine bessere Entscheidungsqualität, jedoch sind diese Gründe oft schwierig messbar.
Daher konzentriert sich das Forschungsprojekt auf die Frage, ob divers-zusammengesetzte geldpolitische Gremien effektiver sind, die gesamte Bevölkerung mit ihren Kommunikationskanälen zu erreichen. Konkret soll dabei untersucht werden, ob die Salienzmachung einer Minderheitenrespräsentation im amerikanischen geldpolitischen Entscheidungsgremium der Federal Open Market Committee (FOMC) einen Einfluss darauf hat, wie unterschiedliche Teile der Bevölkerung auf bereitgestellte Informationen reagieren und diese Information in ihrer eigenen Erwartung berücksichtigen. Zur Beantwortung dieser Frage soll ein Informationsbereitstellungsexperiment innerhalb einer Umfrage durchgeführt werden, bei dem die teilnehmenden Personen das Bild eines regionalen Zentralbank-Präsidenten sehen, allerdings sehen einige Teilnehmer eine weiße Frau, andere einen farbigen Mann und wiederum andere einen weißen Mann, wobei alle identische Vorhersagen zur Arbeitslosigkeit sehen.
Anschließend soll verglichen werden, wie sehr die Personen diese Vorhersagen in ihrer eigenen Erwartungsbildung berücksichtigen und ob der Effekt nach demographischen Gruppen variiert. Zuletzt sollen die Kanäle, welche diese Effekte möglicherweise beeinflussen, wie beispielsweise Vertrauen in die Zentralbank, ein allgemeines Interesse an Diversität, Homophilie oder ein Informationserwerbskanal analysiert werden.
Hendrik Birkel
Gestaltung zukünftiger Lieferketten: Die beeinflussende Rolle von Resilienz und Industrie 4.0 Technologien
Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, die unsichere Entwicklung eines digital getriebenen Risikomanagements in Lieferketten ganzheitlich zu untersuchen. Die Analysen konzentrieren sich auf eine zukunftsorientierte Perspektive unter Berücksichtigung von Technologieentwicklungen und Einflüssen durch die COVID-19-Pandemie, der Größe und Position von Unternehmen in der Lieferkette, Trendentwicklungen (z. B. Forderung nach mehr Nachhaltigkeit) sowie möglichen Synergieeffekten. Der ganzheitliche Ansatz ermöglicht sowohl theoretische als auch praktische Rückschlüsse auf das Management von Resilienz und deren Leistungsfähigkeit, die Reaktion auf Trendeinflüsse sowie Handlungsempfehlungen.
Katharina Ebner
Künstliche Intelligenz im Coaching: Analyse der Wirksamkeit eines Karrierecoaching-Chatbots
Der Einsatz von Chatbots in psychologischen Kontexten (insb. Psychotherapie) ist ein neuer und wachsender Forschungsbereich. Der Einsatz von Chatbots im Coaching mit wissenschaftlichem Hintergrund ist hingegen nicht sehr weit verbreitet. Das Ziel des Forschungsprojekts ist einen Coaching-Chatbot zu entwickeln, mit dessen Hilfe das Erstgespräch im Karrierecoaching digital und somit unabhängig von zeitlichen, räumlichen und finanziellen Restriktionen stattfinden kann. Die psychologischen Effekte des Chatboteinsatzes sollen im Sinne der Dismantling-Technik durch einen modularen Chatbot-Aufbau mit Hilfe von Technologien der künstlichen Intelligenz überprüft werden.
Markus Nagler
Die Digitale Transformation der Arbeitsmärkte
Dieses Forschungsprojekt möchte Chancen und Risiken der Digitalisierung für den Arbeitsmarkt aufzeigen. Es schafft eine neue Datengrundlage für diese Forschung, indem Online-Stellenanzeigen mit Sozialversicherungsdaten kombiniert werden. Dadurch können unter anderem die Auswirkungen der Adoption digitaler Technologien auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer analysiert werden. Ein zweiter Teil des Projekts wird mit Hilfe von Befragungsdaten und Experimenten die Auswirkungen von Arbeitsbedingungen in Zusammenhang auf Löhne untersuchen. Das Forschungsprojekt wird sich folglich mit zahlreichen Fragen im Themenbereich Zukunft der Arbeit beschäftigen.
Simon Reif
Der Markt für Digital Health in Deutschland
Seit Ende 2020 können sich alle gesetzlich Versicherten in Deutschland zur Unterstützung ihrer Behandlung sogenannte Digitale Gesundheitswendungen (DiGAs) verschreiben lassen. Diese „Apps auf Rezept“ sind ein weltweit einzigartiger Weg patientenzentrierte Gesundheitsapps in die Regelversorgung zu integrieren. Im Forschungsprojekt soll untersucht werden, inwieweit Entwickler durch diesen Zugangsweg motiviert wurden, mehr solcher Apps für den deutschen Markt zu entwickeln. Neben dem allgemeinen Angebotseffekt liegt der Fokus auf der Frage, inwieweit sich durch die für eine Vergütung erforderlichen Qualitätsanforderungen die Anzahl an qualitativ hochwertigen Anwendungen auf dem Markt erhöht hat.
Prof. Sena Coşkun, Ph.D. ist seit 2022 Juniorprofessorin für Makroökonomie und Arbeitsmarktforschung an der FAU Erlangen-Nürnberg. Sie studierte Volkswirtschaftslehre an der Boğaziçi Universität, Istanbul (Türkei), erhielt ihren Master-Abschluss an der Toulouse School of Economics (Frankreich) und promovierte 2018 an der Northwestern University (USA). Sie war als Postdoc an der Universität Mannheim tätig, bevor sie an die FAU Erlangen-Nürnberg wechselte. Sie forscht zu Themen wie Fertilität, Arbeitsangebot von Frauen und wie diese mit makroökonomischen Konjunkturzyklen interagieren.
Arbeitskräftemangel und niedrige Fertilität: Das Arbeitsangebot von Frauen in Deutschland
Das Forschungsprojekt leistet einen Beitrag zur Forschung, vor allem im Kontext Deutschlands, indem es das Arbeitsangebotsverhalten von Frauen mit interdisziplinären Dimensionen analysiert, d. h. Geschlechternormen, Steuern, Kinderbetreuung und Berufswahl, um eine effektive Politikgestaltung zu ermöglichen. Die Hypothese ist, dass das Problem des Arbeitskräftemangels in Deutschland durch ein höheres Arbeitsangebot von Müttern gelöst werden könnte. Voraussetzung für diese Untersuchung ist ein detailliertes Verständnis der Geschlechterverhältnisse auf dem deutschen Arbeitsmarkt und die Fertilitätsdynamik sowie die Auswirkungen von Steuern und Arbeitsmarktinstitutionen. Die zweite Hypothese besagt, dass Fertilität und das Arbeitsangebot von Frauen miteinander verbundene Entscheidungen sind und daher gemeinsam analysiert werden sollten und dass eine mögliche Intervention zur Erhöhung des Arbeitsangebots von Frauen auch das Problem der niedrigen Fertilität angehen könnte. Tatsächlich ist die derzeitige Situation in Deutschland so, dass Mütter nicht arbeiten (können) und erwerbstätige Frauen aufgrund von Einkommenseinbußen nach der Geburt nicht gebären (können) oder die Mutterschaft aufschieben.
Dr. Sebastian Junge studierte Betriebswirtschaftslehre an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, dem Indian Institut of Management Bangalore und der FAU Erlangen-Nürnberg. Nach seinem Studium war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Unternehmensführung, wo er 2017 auch seine Promotion erfolgreich abschloss. Seitdem ist er Akademischer Rat auf Zeit und vertritt seit 2019 den Lehrstuhl für Unternehmensführung. Neben seiner Arbeit an der FAU unterrichtete er noch an der Handelshochschule Leipzig, der European School of Management and Technology Berlin sowie der Universität Passau. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen u. a. Themen wie Persönlichkeitseigenschaften und Wahrnehmung von Führungskräften, Legitimierung unternehmerischer Handlungen sowie das Innovations- und Transformationsverhalten von Unternehmen.
(De)Legitimierung von organisationalen Nachhaltigkeitsverpflichtungen und -leistungen
Legitimität ist sowohl für junge Unternehmen als auch für etablierte Firmen unerlässlich. Klassische legitimitätsverleihende Akteure sind bspw. der Gesetzgeber, Aufsichtsbehörden oder die Medien. Mit dem Aufkommen digitaler Plattformen haben „normale“ Bürger einen Raum erhalten, in denen die Aktivitäten von Organisationen kontinuierlich diskutiert und bewertet werden können. Individuen, die sich zusammenschließen, können so andere Legitimitätsgeber, wie traditionelle Medien, beeinflussen und zur sozialen Akzeptanz von Organisationen beitragen, aber auch zu deren Delegitimierung. Das Forschungsprojekt soll untersuchen welchen Einfluss soziale Medien in der (De)Legitimierung von Nachhaltigkeitsanstrengungen von Organisationen haben.
Dr. Benjamin Lochner studierte Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Er erhielt Promotionsstipendien der Dieter und Erika Schumburg-Stiftung und des gemeinsamen Graduiertenprogramms der FAU und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Für seine Dissertation wurde er mit dem Hermann-Gutmann-Preis ausgezeichnet. Er hatte Forschungsaufenthalte an der Universität Aarhus und der Universität Hongkong. Derzeit ist er Postdoktorand am Lehrstuhl für Makroökonomie der FAU. Darüber hinaus ist er Senior Researcher am IAB. Seine Forschungsinteressen umfassen die Bereiche der Arbeitsmarktökonomik, der Makroökonomik und der Finanzwissenschaften.
Geschlechtsspezifische Jobsuche und die Verdienstlücke
Wie unterscheiden sich Frauen und Männer in ihrem Bewerbungsverhalten bei Hoch- und Niedriglohn-Firmen? Wie hängt das Bewerbungsverhalten mit der Verdienstlücke zusammen? Kompensieren Hochlohnfirmen die Arbeitnehmer für höhere Flexibilitätsanforderungen? Wie wirken sich Ehe und Kinder auf die Bewerbungsentscheidungen aus? Diese Fragen sollen in diesem Forschungsprojekt beantwortet werden. Dazu wird das geschlechtsspezifische Suchverhalten und die Auswirkungen auf potenzielle Arbeitsmarktentscheidungen analysiert: 1) Teilnahme an der Arbeitssuche, 2) Suchintensität, 3) die Entscheidung bei welchen Unternehmen sich Arbeitssuchende bewerben sollen.
Dr. Lukas Maier ist seit 2022 Assistenzprofessor am Institut für Marketing-Management der WU Wien. Er promovierte an der FAU Erlangen-Nürnberg zum Thema „A Consumer Perspective on Open Innovation.“ In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit den psychologischen und verhaltensbezogenen Konsequenzen von Open-Innovation-Aktivitäten von Unternehmen für KonsumentInnen. Während seiner Promotion absolvierte er Forschungsaufenthalte an der WU Wien und an der Sauder School of Business (University of British Columbia). In Forschung und Lehre beschäftigt er sich, neben innovationsbezogenen Marketingthemen, mit der Frage, wie man das Verhalten von Individuen zum Wohle der Gesellschaft verbessern kann.
Profiting from Non-Profits? Wann und wie die Zusammenarbeit mit Non-Profit-Organisationen bei der Entwicklung neuer Produkte die Kundenpräferenzen für nachhaltige Produkte erhöht
Trotz der Nachfrage nach nachhaltigen Produkten führen positive Einstellungen und gute Absichten häufig nicht zu entsprechendem Konsumentenverhalten wie beispielsweise dem Kauf nachhaltiger Produkte. Das Forschungsprojekt testet einen neuartigen Marketingansatz, um KonsumentInnen zum Kauf nachhaltiger Produkte zu bewegen. Insbesondere wird untersucht, ob KonsumentInnen nachhaltige Produkte eher kaufen, wenn diese gemeinsam mit Non-Profit-Organisationen entwickelt wurden. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab die Zusammenarbeit von Unternehmen mit Non-Profit-Organisationen besser zu verstehen und aufzuzeigen, dass diese nicht nur zu nachhaltigeren Produktinnovationen führen können, sondern auch zu nachhaltigerem Konsumentenverhalten.
Dr. Georg Reischauer ist Assistant Professor und Forschungsgruppenleiter an der Wirtschaftsuniversität Wien. Davor hatte er Positionen an der Johannes Kepler Universität Linz, der Hertie School of Governance, der Technischen Universität Wien und der Ludwig-Maximilians-Universität München inne. Er war Gastwissenschaftler an mehreren Universitäten in den Vereinigten Staaten. Er promovierte in Industriebetriebslehre an der Technischen Universität Wien. Seine Forschung konzentriert sich auf den Zusammenhang von digitaler Strategie, digitaler Organisation und digitaler Nachhaltigkeit.
Systemische Innovation von komplexen physischen Produkten
Komplexe physische Produkte sind charakteristisch für kapitalintensive Industrien wie die Automobilindustrie und die Maschinenbauindustrie. Die kontinuierliche Innovation dieser Produkte stellt eine Herausforderung für etablierte Unternehmen dar. Eine Möglichkeit, dieser Herausforderung zu begegnen, besteht in einem systemischen Ansatz. Hierbei co-evolviert jenes Unternehmen, das die komplexen Produkte fertigt, strategisch mit externen Akteuren, die für diese Produkte direkt und indirekt relevant sind. Durch die Analyse von Akteuren, die Elektromobile und Elektromobilitätsinfrastrukturen erzeugen und in Stand halten, wird ein besseres Verständnis darüber geschaffen, wie und wann Akteure komplexe physische Produkte systematisch innovieren.
Prof. Dr. Lisa Handke ist seit 2023 Juniorprofessorin für Wirtschaftspsychologie an der FAU Erlangen-Nürnberg. Sie studierte Psychologie an der FU Berlin, der Universität Göttingen und Université de Bordeaux und schloss 2019 ihre Promotion an der TU Braunschweig ab. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin war sie an der TU Braunschweig und der FU Berlin, als Gastwissenschaftlerin am Center for Transformative Work Design in Perth und als Postdoctoral Fellow an der University of Calgary tätig. Im Vordergrund ihrer Forschung steht die Anpassung des Menschen an das virtuelle Arbeitsumfeld und die damit verbundenen Herausforderungen. Dazu gehören Themen wie standortverteilte bzw. ortsunabhängige Teamarbeit, virtuelle Meetings und die Gestaltung mobiler bzw. hybrider Arbeit.
Verhaltensbasiertes Feedback in virtuellen Meetings
Virtuelle Meetings nehmen inzwischen einen beträchtlichen Anteil der Arbeitszeit vieler Beschäftigter ein, werden aber oftmals als ineffektiv und erschöpfend wahrgenommen. Ziel des Forschungsprojektes ist die Entwicklung einer Feedbackintervention zur Verbesserung virtueller Meetings, die auf einer Echtzeiterfassung von Verhalten in Meetings und deren unmittelbare Rückkopplung an die Teilnehmenden beruht. Dabei soll auch das Automatisierungspotential von Verhaltenscodierung in Meetings untersucht werden.
Prof. Dr. Fabian Kosse ist seit 2022 Inhaber des Lehrstuhls für Data Science in Business and Economics an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Zuvor war er Professor für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Angewandte Ökonomie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er hat Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim sowie der University of Miami (USA) studiert und wurde an der Universität Bonn promoviert. Er ist Research Affiliate unter anderem am Institute of Labor Economics (IZA) und im CESifo Research Network.
Digitalisierung, Automatisierung und Studienfachwahl
Digitale Technologien entwickeln sich rasch und spielen eine zentrale Rolle auf dem Arbeitsmarkt. Besonders Fortschritte im Bereich künstliche Intelligenz (KI) beeinflussen zukünftige Löhne und Arbeitsplätze. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Erwartungen von Studierenden hinsichtlich der Effekte von KI auf zukünftige Tätigkeiten und ihre Entscheidungen zur beruflichen Orientierung zu analysieren. Die Erwartungen sollen mit tatsächlichen Arbeitsmarktdaten abgeglichen werden, um die Rolle technologischer Veränderungen bei der Studienfachwahl und bei Karrierewegen zu verstehen.
Dr. Christopher Münch studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, wo er 2022 am Lehrstuhl für Supply Chain Management promovierte. Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit als Akademischer Rat an der FAU unterrichtet er außerdem an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden. Darüber hinaus ist er akademischer Berater und Jurymitglied bei verschiedenen Institutionen, u. a. dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis und Best of Consulting sowie Gutachter bei zahlreichen wissenschaftlichen Zeitschriften und Konferenzen. Zu seinen Forschungsinteressen zählen u. a. die strukturellen Veränderungen von Lieferketten im Kontext von Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Vertrauen, Kooperation und Macht – Die soziale Seite der Blockchain-Technologie in zirkulären Lieferketten
Das Forschungsvorhaben zielt darauf ab, die sozialen Implikationen der Integration von Blockchain-Technologie in zirkuläre Lieferketten zu untersuchen. Es wird analysiert, inwieweit Blockchains dazu beitragen können, das Vertrauen zwischen den Akteuren des Marktes zu stärken und ob diese gesteigerte Vertrauensbildung zu einer verstärkten Kooperation sowie einem erhöhten Informationsaustausch führt. Des Weiteren wird untersucht, ob die dadurch ermöglichte intensive Informationsübermittlung die Dominanz der bisherigen Hersteller verringert und somit zu einer gerechteren Gestaltung der Lieferketten beiträgt. Durch die Beantwortung dieser Fragen wird angestrebt, ein umfassendes Verständnis für die sozialen Auswirkungen der Blockchain-Technologie in der Kreislaufwirtschaft zu erlangen, um zukünftige wirtschaftliche und politische Strategien fundiert gestalten zu können.
Dr. David Schindler ist seit 2018 als Postdoktorand am GfK-Lehrstuhl für Marketing Intelligence von Prof. Dr. Nicole Koschate-Fischer an der FAU Erlangen-Nürnberg tätig. Zuvor studierte er Wirtschaftswissenschaften (B.Sc. und M.Sc) an der Universität Hannover und der Ball State University (USA) und schloss seine Promotion erfolgreich an der FAU Erlangen-Nürnberg ab. Er wurde mit dem Lehrpreis der FAU für NachwuchswissenschaftlerInnen ausgezeichnet und absolvierte einen Forschungsaufenthalt an der University of Texas in Austin. Seine Forschungsinteressen liegen in den Bereichen digitale Transformation des Marketings (insb. künstliche Intelligenz und Social Media) sowie Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Wandel.
Influencer Kommunikation: Werbeeffektivität und gesellschaftliche Konsequenzen einer idealisierten Selbstdarstellung von Influencern in sozialen Medien
Influencer-Marketing, authentisch durch Alltagsinhalte und persönliche Erfahrungen, gewinnt aufgrund der abnehmenden Wirksamkeit traditioneller Marketingstrategien an Relevanz. Die idealisierte Selbstdarstellung von Influencern in sozialen Medien, die psychologische Probleme wie niedriges Selbstwertgefühl und Essstörungen verursachen kann, steht jedoch zunehmend in der Kritik. Dieses Forschungsprojekt analysiert den Einfluss der idealisierten Selbstdarstellung auf die Effektivität von Influencer-Marketing und identifiziert Wege, um negative Auswirkungen zu reduzieren, mit dem Ziel, gesellschaftliche Richtlinien zu entwickeln und ein Bewusstsein für eine verantwortungsvolle Mediennutzung zu schaffen.
Dr. Sven Weinzierl ist akademischer Rat a. Z. an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg. Er studierte Wirtschaftsinformatik an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und promovierte 2022 an der FAU Erlangen-Nürnberg. Seit Beginn seiner Promotion befasst er sich mit der Entwicklung von Machine-Learning-basierten Lösungen für Unternehmen. Seine Forschungsergebnisse sind in international anerkannten Fachzeitschriften wie European Journal of Operational Research, Decision Support Systems und Business & Information Systems Engineering erschienen. Seine Forschung wurde durch Programme wie FAUnext, ETI und Software Campus gefördert.
Erklärung Interner Mechanismen von Large Language Modellen: Methodische Gestaltung, Empirische Evaluation und Implikationen für die Gesellschaft
Large Language Modelle (LLM) wie GPT haben beeindruckende Fähigkeiten in der algorithmischen Sprachverarbeitung gezeigt und entwickeln sich zunehmend zu einem integralen Bestandteil unserer Gesellschaft. Trotz des Hypes um LLM sind deren interne Mechanismen weitestgehend intransparent. Dieser Mangel an Transparenz birgt unerwünschte Risiken für nachgelagerte Anwendungen, wie ChatGPT. Zum Beispiel kann nicht nachvollzogen werden, in welchen Situationen Anwendungen fiktive Inhalte erzeugen, also halluzinieren. Das Forschungsprojekt zielt daher darauf ab, eine Methode zur Erklärung interner Mechanismen von LLM zu gestalten und zu evaluieren sowie Implikationen für die Gesellschaft abzuleiten.
Ehrenfellows
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August-Wilhelm Scheer
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Horst Steinmann
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Jürgen Mittelstraß
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Peter Mertens
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Hans-Jörg Bullinger
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Helmut Haussmann
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Karl-Dieter Grüske
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Frank-Jürgen Weise
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Thomas A. H. Schöck
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Alfred Estelmann
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Evi Kurz
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Walter Bockshecker
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Otmar Issing
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer, geb. am 27.07.1941, war von Mai 1975 bis Februar 2005 Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik (IWi) im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) an der Universität des Saarlandes mit Forschungsschwerpunkt auf Informations- und Geschäftsprozessmanagement in Industrie, Dienstleistung und Verwaltung. Seit März 2005 ist er beratender Professor am DFKI.
1984 gründete er das internationale Software- und Beratungsunternehmen IDS Scheer AG, das Tochterunternehmen in 27 Ländern unterhält. 1991 erschien das Buch „ARIS Architektur integrierter Informationssysteme – Grundlagen der Unternehmensmodellierung“, das die Grundkonzeption des von der IDS entwickelten ARIS-Toolsets enthält. 1997 gründete er die imc, information multimedia communication AG. Heute ist er Aufsichtsratsvorsitzender beider Unternehmen.
1997 wurde Prof. Scheer die Ehrendoktorwürde durch die Universität Pilsen (Tschechische Republik) für seine wissenschaftlichen Verdienste um die Entwicklung von Methoden zur Gestaltung von Informationssystemen und zur Analyse von Geschäftsprozessen verliehen. Er ist seit November 1999 Beauftragter des Ministerpräsidenten des Saarlandes für die Aufgabenbereiche Innovation, Technologie und Forschung.
Im Jahr 2001 gründete er die August-Wilhelm-Scheer-Stiftung für Wissenschaft und Kunst. Im Juli 2001 wurde Prof. Scheer vom Ministerpräsidenten des Saarlandes mit dem saarländischen Verdienstorden ausgezeichnet. Im Oktober 2001 wurde ihm die Ehrendoktorwürde durch die Universität Hohenheim verliehen. Im Oktober 2003 wurde er zum Entrepreneur des Jahres 2003 in der Kategorie „Informationstechnologie“ gewählt. Im Jahr 2005 erhielt er den Erich-Gutenberg-Preis und wurde mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Seit 2006 ist er Mitglied im Rat für Innovation und Wachstum der Bundesregierung. 2007 wurde er zum Präsidenten des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und Neue Medien e. V. (BITKOM) gewählt.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Steinmann, geboren am 17.07.1934 in Bad Salzuflen (Lippe), promovierte 1962 an der TU Clausthal, wo er fünf Jahre später auch habilitierte. Zudem erwarb er 1965 am Institut Européen d‘Administration des Affaires (INSEAD) in Fontainebleau den Master of Business Administration mit hoher Auszeichnung. 1968 wurde er Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Unternehmensforschung, an der Freien Universität Berlin von wo aus er zwei Jahre später an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wechselte und dort den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Unternehmensführung, übernahm.
Während seiner Zeit als Lehrstuhlinhaber an der FAU erhielt er Rufe an verschiedene Universitäten (Paderborn, Darmstadt, FU Berlin), die er aber allesamt ablehnte. Zudem erhielt er 1996 den Ehrendoktortitel der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern sowie 1999 den Ehrendoktortitel der Robert-Schumann-Universität Straßburg für seine vielbeachtenden Arbeiten zur Theorie der Unternehmensführung, insbesondere zur Wirtschafts- und Unternehmensethik. Zahlreiche Diplomanden, Doktoranden und Habilitanden Horst Steinmanns erreichten in Wissenschaft und Wirtschaft hohe Positionen und wurden in der Öffentlichkeit bekannt.
Neben seiner Tätigkeit als Universitätsprofessor gründete er 1986 das European Business Ethics Network (EBEN) sowie 1993 das Deutsche Netzwerk Wirtschaftsethik (DNWE), als dessen Präsident er bis 2000 fungierte. Des Weiteren ist er Mitglied der in den USA angesiedelten Academy of Management sowie der Society for Business Ethics (ebenfalls USA) und des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft, in welchem er von 1978 bis1980 stellvertretender Vorsitzender war.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen seit jeher Unternehmensführung, Corporate Governance, Personalmanagement, Strategische Planung und Kontrolle, Organisationstheorie, Unternehmensethik und Wissenschaftstheorie. Insbesondere zur gesellschaftlichen Verantwortung der Unternehmensführung hält er weiterhin Vorträge und publiziert Aufsätze. Horst Steinmann verfasste bislang 300 Aufsätze und 25 Bücher als (Ko-)Autor bzw. als (Mit-)Herausgeber, die zum Teil ins Polnische, Tschechische, Japanische und Chinesische übersetzt wurden.
Prof. Steinmann ist Träger der Ehrenmedaille des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Prof. Dr. phil. Dr. h.c. mult. Dr.-Ing. E.h. Jürgen Mittelstraß, 1936 in Düsseldorf geboren, studierte Philosophie, Germanistik und evangelische Theologie in Bonn, Erlangen, Hamburg und Oxford. Er promovierte 1961 an der FAU Erlangen-Nürnberg, wo er 1968 auch habilitierte. Zwei Jahre später wurde er zum Ordinarius für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Universität Konstanz ernannt. Von 1990 bis 2005 war er dort Direktor des Zentrums Philosophie und Wissenschaftstheorie. Aktuell sitzt er dem Österreichischen Wissenschaftsrat in Wien vor und ist außerdem als Direktor des Konstanzer Wissenschaftsforums tätig.
Einen großen Teil seiner Forschungsaktivitäten hat der Philosoph und Wissenschaftstheoretiker in wissenschaftlichen Einrichtungen und Akademien entfaltet. So war er unter anderem Mitglied der Academia Europaea (von 2002 bis 2008 als Präsident), des Wissenschaftsrates, des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie des Rates für Forschung, Technologie und Innovation beim Bundeskanzler. Weitere Akzente setzte er als Präsident der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland und als Gründungsmitglied des Deutsch-Amerikanischen Konzils. 2010 wurde Professor Mittelstraß in die Weltkommission für Ethik in Wissenschaft und Technologie (COMEST), einem beratenen Organ der UNESCO, berufen.
Von 2000 bis 2007 wurde ihm die Ehrendoktorwürde an sechs renommierten nationalen und internationalen Universitäten sowie die Ehrensenatorwürde an der FAU Erlangen-Nürnberg verliehen. Darüber hinaus konnte er zahlreiche weitere Auszeichnungen, wie beispielsweise den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, entgegennehmen.
Professor Mittelstraß beschäftigt sich vor allem mit Fragestellungen aus der allgemeinen Wissenschaftstheorie, Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte, Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie und Kulturtheorie. Geprägt durch den Erlanger Konstruktivismus gilt er als einer der Hauptvertreter und Mitbegründer der Konstanzer Schule und ist zudem Herausgeber der „Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie“.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Peter Mertens (Jahrgang 1937) studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der TH Darmstadt und promovierte dort 1961. Danach arbeitete er an der Technischen Universität München, der Johannes- Kepler-Universität Linz sowie am Massachusetts Institute of Technology (MIT). 1966 legte Peter Mertens an der Technischen Universität München die erste Habilitationsschrift im deutschsprachigen Raum zum Themengebiet der Wirtschaftsinformatik vor: „Die zwischenbetriebliche Kooperation und Integration bei der automatisierten Datenverarbeitung“. Anschließend arbeitete er für eine größere, auf EDV spezialisierte Unternehmensberatung in Zürich, zuletzt als Geschäftsführer.
1968 übernahm er den ersten auf betriebliche Datenverarbeitung ausgerichteten Lehrstuhl im deutschsprachigen Raum an der Universität Linz. Von 1970 bis 2005 war Peter Mertens Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftsinformatik I an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Zugleich war er Leiter der Informatik-Forschungsgruppe „Betriebliche Anwendungen“ an der Technischen Fakultät. Seit ihrer Gründung 1999 bis 2011 lehrte er an der Bayerischen Eliteakademie.
Peter Mertens hat einschließlich der bearbeiteten Neuauflagen und der Übersetzungen ins Chinesische, Englische, Italienische und Russische 77 Bücher und fast 600 Zeitschriftenaufsätze und Beiträge zu Sammelwerken allein oder mit Ko-Autoren vorgelegt. Seine Monographie „Integrierte Informationsverarbeitung 1: Operative Systeme in der Industrie“ ist in 18 Auflagen erschienen.
Zu seinen Ämtern in der Wissenschaftsselbstverwaltung zählen langjährige Tätigkeiten in der Kollegialen Leitung des Regionalen Rechenzentrums Erlangen, als Mitglied der Senatskommission für Rechenanlagen der Deutschen Forschungsgemeinschaft, als Mitglied des Vorstands und Vorsitzender des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft, als Mitglied des Präsidiums der Gesellschaft für Informatik und als Hauptherausgeber der Zeitschrift WIRTSCHAFTSINFORMATIK.
Peter Mertens ist Fellow der Gesellschaft für Informatik (GI), Ehrenmitglied des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft (VHB) sowie Ehrendoktor der Universitäten Augsburg und Bern, der TU Darmstadt, der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU), Koblenz-Vallendar und der Wirtschaftsuniversität Wien. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes, des Ehrenrings der Wirtschaftsuniversität Wien sowie der Ehrenmedaille des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. mult. Dr. h.c. mult. Hans-Jörg Bullinger, Jahrgang 1944, studierte Maschinenbau (Fachrichtung: Fertigungstechnik) und promovierte an der Universität Stuttgart. 1975, ein Jahr nach seiner Promotion, wurde er Abteilungsleiter für Unternehmensplanung des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (Fraunhofer IPA). Nach seiner Habilitation erhielt er einen Ruf auf die Professur für Arbeitswissenschaft/Ergonomie an der Universität Hagen. 1982 übernahm er den Lehrstuhl für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement an der Universität Stuttgart. Von 1981 bis 2002 bekleidete Hans-Jörg Bullinger zudem das Amt des Institutsleiters des neugegründeten Fraunhofer-Instituts für Arbeitswissenschaft und Organisation (Fraunhofer IAO). Von 2002 bis 2012 war er Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. Seit 2013 ist er Mitglied im Fraunhofer-Senat.
Zu Hans-Jörg Bullingers zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen gehören u. a. die Otto-Kienzle-Gedenkmünze der Hochschulgruppe Fertigungstechnik, der VDI-Ehrenring in Gold sowie der Arthur-Burkhardt-Preis. Er wurde zudem mit der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, der Grashof-Denkmünze des Vereins Deutscher Ingenieure, dem Leonardo European Corporate Learning Award in der Kategorie Thought Leadership sowie mit dem Hans-Peter-Stihl-Preis ausgezeichnet. Im Jahr 2009 wurde er von der Zeitschrift Manager Magazin zum Manager des Jahres gewählt.
Hans-Jörg Bullinger hält Ehrendoktorwürden der Universität Novi Sad (Serbien-Montenegro) und der polytechnischen Universität Temeswar (Rumänien) sowie die Ehrenprofessorwürde der University of Science and Technology of China in Hefei (China). Darüber hinaus wurde er 1998 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für herausragende Verdienste um Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland, 2003 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für besondere Verdienste um Wissenschaft und Forschung in Deutschland sowie 2006 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für die Intensivierung des Wissenstransfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft geehrt. 2012 folgte das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Prof. Dr. Helmut Haussmann (1943 in Tübingen geboren) studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Tübingen, Hamburg und Nürnberg und schloss sein Studium 1968 mit dem Diplom ab. Anschließend war er als geschäftsführender Gesellschafter bei der Firma Berninger & Spilcke KG in Bad Urach tätig. Ab 1971 war er Forschungsassistent am Lehrstuhl für Unternehmensführung der FAU Erlangen-Nürnberg, an dem er 1975 promovierte.
Seine politische Karriere begann er 1975 als Stadtrat in Bad Urach, gleichzeitig war er Kreisvorsitzender der FDP Reutlingen. Als Mitglied des Deutschen Bundestages (1976-2002) und Generalsekretär der FDP (1984-1988) übernahm er 1988 das Bundesministerium für Wirtschaft, das er bis 1991 leitete. Von 1991 bis 2002 war er Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestags und Eurosprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Derzeit vertritt er die Bundesregierung im Board der Asia-Europe Foundation (ASEF) in Singapur.
Seit 1991 ist Helmut Haussmann bei der Unternehmensberatung Capgemini in Berlin tätig und ist Vice President des internationalen IT- und Consulting-Unternehmens Capgemini. Er ist Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen Beiräten und Aufsichtsräten.
Helmut Haussmann ist Honorar-Professor am Lehrstuhl für Internationales Management an der FAU Erlangen-Nürnberg und forscht zur Rolle der mittleren Unternehmen im Globalisierungsprozess. Darüber hinaus ist er Gastprofessor für International Business an der Eberhard-Karls- Universität Tübingen. Seit 2021 ist er Kuratoriumsmitglied der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung.
Seit 1996 ist er Kuratoriumsmitglied der Friedrich-Naumann-Stiftung und der Theodor- Heuss-Haus-Stiftung. Helmut Haussmann ist Kommandeur der französischen Ehrenlegion, Träger des Verdienstkreuzes am Bande der Bundesrepublik Deutschland und der Ehrenmedaille der FAU Erlangen-Nürnberg. Darüber hinaus hat er den Ehrenvorsitz des Kreisverbandes Reutlingen und ist seit 2022 Ehrenbürger der Stadt Bad Urach.
Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, geboren 1946 in Erlangen, studierte Volkswirtschaft in Erlangen-Nürnberg und München. Von 1972 bis 1988 war er Assistent und Akademischer Oberrat bei Prof. H.C. Reckten-wald am Volkswirtschaftlichen Institut der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. 1978 promovierte er „summa cum laude“ mit einem Thema zu den Umverteilungseffekten des öffentlichen Haushalts. Für seine Habilitationsschrift wurde er 1986 mit dem Habilitationspreis der Universität Erlangen-Nürnberg und dem hoch dotierten Wolfgang-Ritter-Preis (Bremen) ausgezeichnet. 2010 verlieh ihm der Bundespräsident das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland am Bande.
2015 erhielt er die bayerische Verfassungsmedaille. Forschungsaufenthalte führten ihn unter anderem 1974 nach Indonesien, 1982 in den Jemen und 1987 in die USA. Von 1988 bis 1990 war er wissenschaftlicher Projektleiter am Institut für Wirtschaft und Gesellschaft bei Prof. Meinhard Miegel am Wissenschaftszentrum in Bonn. 1990 erhielt er einen Ruf an die Universität der Bundeswehr in Hamburg. 1991 übernahm er den Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft an der Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist Mitglied in den führenden Vereinigungen seines Faches, hat drei Bücher und zahlreiche Aufsätze verfasst und ist unter anderem Mitherausgeber der renommierten Edition der „Klassiker der Nationalökonomie“.
Karl-Dieter Grüskes Fachwissen ist in zahlreichen Gremien gefragt. So wurde er 1993 in den Wis-senschaftlichen Beirat für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend berufen, dem er bis 2010 angehörte. Seit 1997 wirkte er als Mitglied des Wissenschaftli-chen Beirats für Verwaltungsreformen der hessischen Landesministerien und Universitäten, in verschiedenen Kommissionen zu Hochschulreformen und als Mitglied des bildungsökonomischen und finanzwissenschaftlichen Ausschusses des Vereins für Socialpolitik. 1999 wurde er in den Wis-senschaftlichen Beirat des Deutschen Jugendinstituts, München, berufen. 1993 wurde er Vorsit-zender der Gesellschaft für Finanzwissenschaftliche Forschung. 2008 wurde er zum Honorarprofes-sor der University for International Business and Economics in Peking ernannt. Von 2012 bis 2015 war Karl-Dieter Grüske Mitglied im Kuratorium des DAAD.
Karl-Dieter Grüske war von 1994 bis 1996 Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, von 1996 bis 2000 Mitglied des Senats, von 2000 bis 2002 Prorektor der Universität. Von April 2002 bis März 2015 war er zunächst Rektor, ab 2010 Präsident der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Nach zwei Jahren als zweiter Sprecher war er von 2009 bis 2011 Vorsitzender der Universität Bayern e.V. Von 2008 bis 2014 war er Vizepräsident für Forschung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK).
Seit seinem Eintritt in den Ruhestand am 1.4.2015 ist er weiter aktiv, z. B. als Vorsitzender des Beirats für Forschungsmigration beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, als Vizepräsident der Virtuellen Hochschule Bayern, im Stiftungsbeirat der HRK, im Stiftungsrat der Bayerischen Eliteakademie, in den Kuratorien des Max-Planck-Institut des Lichts und des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS, in verschiedenen Kommissionen der HRK, als Ehrenvorsitzender des Konfuzius-Instituts Nürnberg-Erlangen, im Beirat der Sparkasse Nürnberg und in zwei Aufsichtsräten. Daneben wirkt er als Gutachter (z. B. in Evaluationskommissionen) und als Redner zu hochschulpolitischen Themen.
Dr. h.c. Frank-Jürgen Weise war von 2004 bis 2017 Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg und von 2015 bis 2016 Leiter und Sanierer des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.
Sein beruflicher Werdegang führte ihn 1972 zur Bundeswehr, wo er zunächst zum Offizier im Heer ausgebildet wurde und anschließend Betriebswirtschaftslehre studierte. Als Kompaniechef, Fallschirmspringer wurde er zusätzlich als Jugendoffizier eingesetzt. Als Reserveoffizier wurde er u. a. als Bataillonskommandeur, stellvertretender Regimentskommandeur und Dezernent im NATO-Stab in Brüssel eingesetzt mit vielen Auslandseinsätzen, sowie als Inspizient der Bundeswehr für Nachwuchsgewinnung. Derzeit bekleidet er den Dienstgrad eines Obersts der Reserve.
Ab 1985 war Weise Controller bei der VDO Adolf Schindling AG und ab 1989 Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Braunschweiger Hüttenwerk GmbH. Anschließend war er als Geschäftsführer der Societät für Unternehmensplanung mit Sitz in Frankfurt und Basel tätig. Ab 1997 war er Vorstand der FAG Automobiltechnik AG in Schweinfurt und zusätzlich Personalchef der Führungskräfte der weltweiten FAG-Gruppe. Weise war Mitgründer, dann Vorstandsvorsitzender des Unternehmens Microlog Logistics AG in Frankfurt am Main, das später an die Holding DELTON von Stefan Quandt verkauft wurde.
2002 wurde er als Verantwortlicher für Finanzen, Personal und Informationstechnologie in den Vorstand der Bundesagentur für Arbeit berufen. 2004 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden ernannt und trat das Amt Ende März 2017 ab.
2010 war er Leiter der Bundeswehr Strukturkommission, Ende 2015 bis 2016 übernahm Weise zusätzlich den Posten des Leiters und Sanierers des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. In 2017 war er Beauftragter der Bundesregierung für Flüchtlingsmanagement.
Weise ist Beiratsmitglied der Post-Stiftung, des IZA (Institut der Zukunft der Arbeit), der KPS Capital GmbH sowie Odewald KMU II. Neben seiner Tätigkeit als Partner bei der Rantum Capital GmbH, Frankfurt und der Firma KPS New York, ist er Senator der Deutschen Nationalstiftung, Vorsitzender des Vorstandes der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und ehrenamtlicher Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe.
Dr. Thomas A. H. Schöck studierte nach einer Ausbildung zum Gehilfen für den wirtschaftsprüfenden und steuerberatenden Beruf von 1968 bis 1974 Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaft an den Universitäten Erlangen-Nürnberg und Heidelberg. Nach mehrjähriger Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent an der Universität Erlangen-Nürnberg war er ab 1980 im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und in der Bayerischen Staatskanzlei tätig, zuletzt als Referatsleiter „Kabinettsangelegenheiten, öffentlicher Gesamthaushalt und Europäische Gemeinschaft“. Daneben nahm er einen Lehrauftrag für Steuerrecht wahr. Mit Wirkung vom 01.10.1988 wurde er zum Kanzler (Leiter der Zentralen Universitätsverwaltung, Beauftragter für den Haushalt und Mitglied der Universitätsleitung) der FAU Erlangen-Nürnberg ernannt und ist mit Ablauf des 15.06.2014 in den Ruhestand getreten. Bis zum 30.09.2016 war er als Geschäftsführer der FAU Busan GmbH tätig.
Er war Vorsitzender der Arbeitskreise „Probleme der Hochschulmedizin“ und „Arbeitnehmererfinderrecht, EU-Angelegenheiten und Drittmittelfragen“ im Sprecherkreis der Kanzlerinnen und Kanzler der deutschen Universitäten sowie Gründungsmitglied und Vorstandsmitglied des Zentrums für Wissenschaftsmanagement. Von 1996 bis 1999 war er Sprecher der Kanzler der bayerischen Universitäten, von 1999 bis 2000 stellvertretender Bundessprecher und von 2000 bis 2003 Bundessprecher der Kanzlerinnen und Kanzler der deutschen Universitäten. Von 2004 bis 2013 war er Vorsitzender des Verwaltungsrates des Studentenwerks Erlangen, von 2010 bis 2015 Mitglied des Vorstands der Licensing Executive Society (LES) Deutschland, von 2013 bis 2018 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Weller Brauerei eG.
Gegenwärtig ist er Vorsitzender des Kuratoriums des Windsbacher Knabenchors, des Kuratoriums der Musikhochschule Nürnberg, des Partnerschaftsvereins Erlangen-Riverside und des Fördervereins Wassersportzentrum Pleinfeld der FAU, stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Ludwig Erhard-Haus und des Vereins „Freunde Fränkischer Sommer“, Mitglied des Aufsichtsrates der Internationalen Gluck Opernfestspiele gGmbH sowie der Evangelischen Landessynode und des Kuratoriums der Diakonie Neuendettelsau.
Er wurde mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Bundesverdienstordens, dem Goldenen Kleeblatt der Stadt Fürth, der Verdienstmedaille des Deutschen Studentenwerks und dem Gleichstellungspreis der FAU ausgezeichnet, deren Ehrensenator er seit 2015 und Ehrendoktor er seit 2020 ist.
Alfred Estelmann
Dr. med. Dipl.-Kfm. Alfred Estelmann (Jahrgang 1952) leitete als Vorstand das Klinikum Nürnberg von 2007 bis 2017.
Seine Lehre absolvierte Estelmann in der elterlichen Bäckerei, wo er 1974 die Gesellenprüfung ablegte. Sein Engagement im Rettungsdienst weckte das Interesse am Arztberuf. Ab 1973 studierte er Betriebswirtschaft am Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) in Nürnberg. 1975 erhielt er den begehrten Studienplatz in Humanmedizin an der FAU in Erlangen. Nach dem Physikum führte ihn ein Forschungsprojekt im Rettungsdienst wieder zur Betriebswirtschaftslehre. 1980 legte er die Diplomprüfung für Kaufleute ab. Am Rechenzentrum der FAU lernte er das Team des Klinischen Krebsregisters der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen kennen, das er beim Aufbau einer klinikumsweiten Identifikation der Tumor- und Krebspatienten unterstützte. 1982 schloss er das Studium der Humanmedizin ab.
Seine ärztliche Tätigkeit begann 1983 an der Kinderklinik des Klinikums Nürnberg. Parallel hierzu arbeitete er ab 1985 in Projektgruppen, die sich mit integrierter Datenverarbeitung und Qualitätsmanagement befassten. 1996 wechselt er in das Organisationsamt der Stadt Nürnberg, das die Umwandlung des Klinikums Nürnberg in ein selbständiges Kommunalunternehmen koordinierte. 1998 wurde er „Ressortleiter medizinische Dienstleister“ und Mitglied der Leitung des Klinikums. In 2002 wurde ihm die Vertretung des Vorstands übertragen. Nach dem Kauf der Krankenhäuser im Nürnberger Land gGmbH durch das Klinikum Nürnberg übernahm er ab 2006 deren Geschäftsführung. Zum September 2007 wurde er als Vorstand des Klinikums Nürnberg berufen. Diese Tätigkeit übte er bis 2017 aus. In dieser Zeit erfolgte die Gründung eines Standorts der Salzburger Paracelsus Medizinische Privatuniversität am Klinikum Nürnberg. Seit 2014 bietet diese in Nürnberg das komplette Studium der Humanmedizin an.
Seit 2002 arbeitete Estelmann in der Arbeitsgemeinschaft kommunaler Großkrankenhäuser mit, zuletzt als deren Vorstand (2017). Parallel hierzu vertrat er das Klinikum in der Konferenz kommunaler Krankenhäuser im Deutschen Städtetag, deren Vorsitz er 2016 und 2017 innehatte. Seit Dezember 2018 ist er Mitglied des Aufsichtsrats der A.R-Z.-Ambulantes Rehabilitationszentrum Nürnberg gGmbH.
Estelmann ist seit 1994 Mitglied der Regionalgruppe N-FÜ-ER der IPPNW, die seit 1996 unter dem Motto „Medizin und Gewissen“ Kongresse ausrichtet, bei denen aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen im Licht des Nürnberger Ärzteprozesses analysiert und Handlungsalternativen aufgezeigt werden. Der 6. internationale Kongress dieser Reihe findet im Oktober 2022 statt mit dem Untertitel „LebensWert – 75 Jahre Nürnberger Ärzteprozess und Nürnberger Kodex“.
Evi Kurz
Evi Kurz wurde in Fürth geboren, wo sie auch Abitur machte. Nach zwei Staatsexamen für das Lehramt an Hauptschulen arbeitete sie hauptberuflich als Moderatorin und Fernsehjournalistin beim Bayerischen Fernsehen, wo sie bereits in der Zeit zwischen den Staatsexamen im Studio Franken die neue Sendung „Frankenschau“ präsentierte. Es folgten Sendungen aus dem Studio Freimann wie z. B. „Abendschau“ oder „Jetzt red i“ und 1979 auch die erste Ausgabe der neuen Nachrichtensendung „Rundschau“. Evi Kurz gehörte über viele Jahre zu deren fester Moderationsriege. Für den Erlanger perimed-Verlag moderierte sie viele Jahre das Ärzte-Magazin „puls“, ein Fortbildungsmagazin für Allgemeinärzte und Internisten in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
2003 gründete Evi Kurz ihre Filmproduktionsfirma TLF-Timelinefilm GmbH und produzierte „Die Kissinger-Saga“. Die Familien- und Brudergeschichte über Henry Kissinger und seinen ein Jahr jüngeren Bruder Walter lief auch in den USA mit großem Erfolg. „Die Kissinger Saga“ erschien auch als Buch auf Deutsch und Englisch. Es folgten weitere große internationale Filmproduktionen wie „Die Brückenbauer – Henry Kissinger, Fritz Stern und Lord George Weidenfeld. Jüdische Emigranten und die Wiedervereinigung“ und Filmbiografien über den Unternehmer Karl Diehl. Alle Filme wurden in der ARD ausgestrahlt.
Seit 2005 ist Evi Kurz Vorsitzende des Ludwig-Erhard-Initiativkreises Fürth e.V. und seit 2013 Vorstandsvorsitzende der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus. Unter der Führung von Evi Kurz entstand in Fürth das Ludwig Erhard Zentrum (LEZ), ein Zentrum für Dokumentation, Ausstellung, Begegnung und Forschung für Ludwig Erhard und sein Konzept der Sozialen Marktwirtschaft. Das 18-Millionen Euro Projekt wurde 2018 von Bundespräsident Steinmeier und Ministerpräsident Söder feierlich eingeweiht. Im Juni 2022 wird das Zentrum durch ein Forschungsinstitut komplettiert: Eine Kooperation der Stiftung Ludwig-Erhard-Haus mit der FAU und dem Münchner ifo Institut. Das ifo Institut errichtet eine eigene Niederlassung im LEZ in Fürth.
Evi Kurz wurde 2010 mit der Goldenen Bürgermedaille der Stadt Fürth, 2015 mit der Finanzmedaille des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und 2019 mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. 2023 wurde sie zur Ehrenbürgerin der FAU Erlangen-Nürnberg ernannt.
Walter Bockshecker
Walter Bockshecker war nach seinem Studium der Berufspädagogik an der Universität der Bundeswehr München sieben Jahre in unterschiedlichen Funktionen bei der Bundeswehr tätig.
Er wechselte 1990 zum Berufsbildungswerk der Deutschen Versicherungswirtschaft (BWV), wo er zuletzt die Position des geschäftsführenden Vorstandsmitglieds innehatte. Daneben wirkte er drei Jahre als Gründungs- und Hauptgeschäftsführer der Deutschen Versicherungsakademie (DVA). In dieser Zeit war er Aufsichtsratsvorsitzender eines IT- Start-Ups sowie Mitglied zentraler Ausschüsse im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), des Arbeitgeberverbands der Versicherungsunternehmen in Deutschland (AGV) und des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).
Seit 2004 war er Mitglied der Vorstände der NÜRNBERGER Versicherungsgruppe, verantwortlich für HR und interne Services, 2022 auch für die IT. In dieser Zeit begleitete er einige Mandate als Vorsitzender von Aufsichtsräten und Verwaltungsräten bei Tochterunternehmen der NÜRNBERGER Versicherung.
Ehrenamtlich war er Vorstandsvorsitzender des Berufsbildungswerks Nordbayern-Thüringen, Vorstandsmitglied des Berufsbildungsverbands der Versicherungswirtschaft (VBV), stellvertretender Vorsitzender des Forum V und Mitglied des Universitätsrats der FAU Erlangen-Nürnberg. Aktuell ist er Aufsichtsratsmitglied der NÜRNBERGER Beteiligungs-AG. 2023 wurde er zum Ehrensenator der FAU Erlangen-Nürnberg ernannt.
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Otmar Issing ist seit 2022 Ehrenpräsident des Center for Financial Studies.
Von 2006 bis 2022 war er Präsident des Center for Financial Studies und Vorsitzender des Kuratoriums der Gesellschaft für Kapitalmarktforschung e.V. Von 2007-2022 war darüber hinaus Vorsitzender des Kuratoriums des House of Finance an der Goethe-Universität Frankfurt. Von 1998 bis 2006 war er Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), zuständig für die Generaldirektionen Volkswirtschaft und Volkswirtschaftliche Forschung. Von 1990 bis 1998 war er Mitglied des Direktoriums und des Zentralbankrates der Deutschen Bundesbank und von 1988 bis 1990 Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
An der Universität Würzburg war Prof. Issing Professor für Volkwirtschaftslehre, Geld und Internationale Wirtschaftsbeziehungen (1973-1990). An der FAU Erlangen-Nürnberg war er von 1967 bis 1973 Professor und Vorstand des Instituts für Internationale Wirtschaftsbeziehungen.
Prof. Issing war Mitglied der G20 Eminent Persons Group für Global Financial Governance, welche von den G20-Finanzministern und Notenbankgouverneuren für den Zeitraum 2017-2018 eingerichtet wurde. Er war Vorsitzender der von Bundeskanzlerin Angela Merkel berufenen und von 2008-2010 tätigen Expertenkommission für eine neue Finanzarchitektur. Des Weiteren war Prof. Issing Mitglied der High Level Group der Europäischen Kommission unter dem Vorsitz von J. De Larosière (2008-2010), International Advisor bei Goldman Sachs Int. (2007-2018), Mitglied des Aufsichtsrats der Nürnberger Lebensversicherung AG (2006-2018) und der Fürst Fugger Privatbank (2007-2018).
Prof. Issing hat im Laufe seiner Karriere zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten: 2006 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz (Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland) verliehen. Im gleichen Jahr wurde er zum Grand-Officier de l’Ordre de Mérite du Grand-Duché de Luxembourg ernannt und erhielt den Ludwig-Erhard-Preis für Wirtschaftspublizistik. Seine Heimatstadt Würzburg zeichnete ihn 2007 mit der Silbernen Stadtplakette aus. Im Jahre 2005 erhielt er die Hans-Möller-Medaille der Universität München, 2004 die Bernhard-Harms-Medaille des Instituts für Weltwirtschaft, Kiel und 2003 den Internationalen Preis der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung. 2010 verlieh ihm die Universität Pavia die Laurea Honoris Causa in International Economic Integration. 2011 erhielt er den Gustav-Stolper-Preis des Vereins für Socialpolitik.
Prof. Issing wurden Honorarprofessuren der Universitäten Frankfurt (2007) und Würzburg (1991) verliehen sowie Ehrendoktorwürden der Universitäten Frankfurt (1999), Konstanz (1998) und Bayreuth (1996). 2016 ernannte ihn die Universität Würzburg zum Ehrensenator. 2017 wurde er mit Europa-Medaille Kaiser Karl IV ausgezeichnet. Central Banking verlieh ihm 2020 den Award for Lifetime Achievement.
Neben zahlreichen Beiträgen für wissenschaftliche Zeitschriften und Sammelbände veröffentlichte Prof. Issing unter anderem die beiden Lehrbücher „Einführung in die Geldtheorie“ (15. Auflage 2011) und „Einführung in die Geldpolitik“ (6. Auflage 1996). Sein Buch „Der Euro – Geburt, Erfolg, Zukunft“ erschien 2008 (engl. „The Birth of the Euro“ 2008, chinesische Ausgabe 2011).
Prof. Issing ist bzw. war Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft (seit 1980), im Verein für Socialpolitik, in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (als ordentliches Mitglied; 1989-1991 als korrespondierendes Mitglied), in der Academia Scientiarum et Artium Europaea, im Walter Eucken Institut, im Führungskreis des Institute for European Affairs (INEA), in der Euro50 Gruppe, im Council for the Future of Europe (Nicolas Berggruen Institute), im Advisory Board of Globalisation and Monetary Policy Institute der Federal Reserve Bank of Dallas (bis 2016) und in der International Advisory Council der Bocconi University in Mailand (bis 2015). Darüber hinaus ist Prof. Issing ist Ehrenmitglied der Ludwig-Erhard-Stiftung (2021).